Ich bleib zu Haus

Ich bleib zu Haus
geschrieben von Christian Herrmann
Von drauss‘ vom Walde komm ich her,
ich muss euch sagen, es geht nicht mehr!
All überall auf den Tannenspitzen
sah ich Pestizide sitzen.
Die Luft war schlecht, voller Gestank,
ich musste husten, wurde krank.
Wo Knecht Ruprecht ist, das fragt ihr mich?
Bezahlen konnte ich ihn nich!
Gern hätt‘ geholfen er mir noch,
zu hoch war’n seine Kosten doch.
Ich bin zu Fuß wegen der Steuer
war der Schlitten mir zu teuer.
‚Nen Penner traf ich da im Wald,
er hat gefroren, ihm war kalt.
‚Nen Mantel hab ich ihm gebracht,
da hat er mich nur ausgelacht.
Er wollte lieber Alkohol,
ich ließ ihn liegen – wird erfrieren wohl.
Ich sah ein großes Waisenheim,
drin hörte ich die Kindlein schrei’n.
Es stritt sich eine ganze Gruppe
um eine kleine Spielzeugpuppe.
Ich war entsetzt, konnt‘ es nicht fassen,
drum hab‘ mein Sack ich dort gelassen.
Ich wollt ihnen ’ne Freude machen,
mit all den tollen Spielzeugsachen.
Das gab mir dieses Jahr den Rest,
ich wünsch euch noch ein frohes Fest.
Und eines lernte ich daraus,
das nächste Jahr bleib ich zu Haus!