Zwei rechts, zwei links, eins fallenlassen – ein Tanzkurs mit Sehenden

von Dorothea Kohlhaas

Beim Rumgooglen vor ein paar Jahren bin ich auf eine Tanzschule in der Nähe von unserem Wohnort gestoßen. Natürlich hatte ich Nix anderes zu tun, als meinem Mann davon zu überzeugen, mit mir dort einen Grundkurs für verschiedene Tänze zu besuchen.

Peter erklärte sich einverstanden und so meldete ich uns beide bei der Tanzlehrerin an. Ich erklärte, wir seien beide blind und kämen mit unseren beiden Blindenführhunden. Sie meinte, das sei kein Problem Der Rest des Kurses würde nur aus Sehenden bestehen. Aber es wäre sicher kein Problem, uns alles gut Zu beschreiben.

Super! Also machten wir Vier (Peter, Doro und unsere beiden damaligen Blindenführhunde Donna und Cleo) uns zum ersten Kursabend auf. Wir marschierten in den Raum und die meisten der anderen Kursteilnehmer waren erst einmal sprachlos. Blinde? In unserem Kurs? Wie soll das denn gehen?

Die Tanzlehrerin kam und der Unterricht begann mit dem langsamen Walzer. Unsere Hunde hatten wir an der Seite abgelegt und wir waren mitten auf der Tanzfläche. Wir begannen dann nach der Einführung unsere Schritte mit Musik zu machen. Es funktionierte recht gut.

Peters Hund Cleo hatte uns demonstrativ denHintern zugedreht. Sie wollte nix damit zu tun haben. Aber was machte meine Donna? Sie kam auf die Tanzfläche gerannt und wollte mittanzen, smile. Das hat sie dann während des ganzen Kurses, er dauerte 9 Abende immer wieder gemacht.
Sohat sie natürlich auch geholfen die Sehenden aufzulockern und „normal“ mit uns umzugehen.

Die Tanzlehrerin war super! Sie hat uns alles toll erklärt, so dass wir kein Problem hatten die Schritte nachzumachen und auch ein paar Drehungen zu lernen.
Witzig war nur, wenn sie uns, also mich und Peter korrigieren wollte und uns bat in den Spiegel zu schauen. Da mussten alle immer wieder schmunzeln.
Sie meinte, es sei aber auch schwer mituns, da man wenig von unserer Blindheit merken würde.

Wir lernten in dem Kurs langsamen Walzer, Walzer, Foxtrott, Discofox, Chachacha, Rumba und ein bischen Salsa.

Mit der Zeit verloren die Sehenden uns gegenüber auch ihre Unsicherheit und es machte eine Menge Spass!

Am Ende des Kurses hatten wir auch einen ganz tollen Abschlussball. Wir haben den ganzen Abend getanzt, entweder gemeinsam oder auch mit unseren anderen Bekannten aus dem Kurs!
Wir haben hier die Erfahrung gemacht, dass man nicht unbedingt in einen Kurs speziell für Blinde und sehbehinderte muss, sondern auch mal das Abenteuer wagen kann, die einzigen „Außerirdischen“, also blinde in einem Tanzkurs zu sein.