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Aprilhasen

Heute ist wieder Oma-Tag, weil Lisa Perhans Mama bis zum Abend arbeitet. Dieses Mal darf sie ihre beste Freundin, Pilar Hanse, nach der Schule in das alte Haus am Stadtrand mitbringen. Nun sitzen sie am Küchentisch und bemalen eifrig Ostereier, während im Ofen köstliche Hasen aus Hefeteig backen. 
„Ich mag den April, das ist der frechste Monat im ganzen Jahr.“ Lisa malt einen Fußball im Tor und daneben eine Sonnenblume. Die restliche Fläche füllt sie grasgrün aus. 
„Klar, der macht ja auch, was er will“, nickt Pilar und blickt aus dem Fenster. „Blödes Gewitter. Ich will raus zu den Aprilhasen!“ Energisch pinselt sie einen dicken Hasen auf ihr Ei und verpasst ihm ein buntgestreiftes Fell. „Aprilhasen?“ Lisa und Oma sehen sich verständnislos an. „Ja! So wie dieser.“ Mehr sagt Pilar nicht dazu.
„Dein Wunsch ist mir Befehl, kleine Menschin“, brummt Lisa so tief sie nur kann und prustet los. Als hätte es der April gehört, ziehen die Wolken sogleich weiter und machen der Sonne Platz. Die Mädchen schlüpfen in ihre Gummistiefel und stürmen hinaus über den Kiesweg zur großen Wiese. Großmama lächelt ihren Schützlingen nachsichtig hinterher. 
„Wie sehen denn echte Aprilhasen aus?“ fragt Lisa, während sie von Pfütze zu Pfütze springt, dass es nur so spritzt. „Regenbogenbunt natürlich!“ Pilar ist überzeugt, dass es so sein muss. 
„Hast du sie schon mal gesehen?“ 
„Nö, sie verstecken sich einfach perfekt.“ 
„Hm. Wo bekommen sie denn ihre Farbe her?“ Lisa runzelt die Stirn. Pilar zuckt mit den Achseln. 
„Na, vielleicht beklecksen sie sich beim Ostereieranmalen.“ „Glaub ich nicht. Ist mir zu langweilig als Erklärung!“ Lisa schüttelt den Kopf. „Da, sieh nur, ein Regenbogen! Wenn die Hasen genau an der Stelle stehen, wo er die Erde berührt, dann werden sie bunt! So ist es ganz bestimmt!“ Lisa strahlt und ist mächtig stolz auf ihren Einfall. „Das ist dort bei der alten Weide am Teich! Los, wer als Erste ankommt, kriegt nachher einen Schokohasen!“
Sie rennen und lachen, stolpern und prusten, dass zwei Feldhasen erschrocken Haken schlagen und fliehen. „Die zählen nicht, die sind braun!“ 
Doch der Regenbogen ist verschwunden, als die Mädchen atemlos und mit hochroten Wangen gleichzeitig den Baum erreichen. „So ein Mist.“ „Okay, wir suchen unter den Büschen rund um den Teich.“ 
Dumpfes Grollen und vereinzelte dicke Regentropfen lassen die Freundinnen wenig später aufmerken. „Schon wieder! Jetzt aber schnell zurück!“ Gerade noch rechtzeitig vor dem nächsten Gewitterschauer treffen sie bei Oma ein. Erleichtert empfängt sie die Mädchen. „Ihr habt sicherlich Appetit auf Kakao und Gebäck!“
„Uih – das sind ja Aprilhasen!“ Mit Riesenkulleraugen bewundern Lisa und Pilar die duftenden gebackenen Osterhasen, die Oma in der Zwischenzeit mit Regenbogenstreifen aus Zuckerguss überzogen hat.
„Weil wir die echten nicht finden konnten, bekommen wir diese zum Trost!“ 
„Mmmh – sind die gut!“ 
Während die beiden mit vollen Backen schmausen, stellt Großmama still schmunzelnd eine Schachtel mit der Aufschrift „Scrabble“ auf den Tisch. Erstaunt hören Lisa und Pilar zu kauen auf und beobachten neugierig, wie Oma zweimal A-P-R-I-L-H-A-S-E-N aus dem Buchstabenbeutel herausnimmt und sie durchmischt. Dann formt sie daraus LISA PERHAN und PILAR HANSE. 
„Ich habe Besuch von zwei echten Aprilhasen“, zwinkert sie den Mädchen vergnügt zu. 
Und weil es draußen immer noch grummelt, tummeln sich die Aprilhasen in Omas Haus und reisen nach PARIS, PISA und sogar bis zum NIL, wo sie neue Freunde finden. 
Erratet ihr deren Namen?