Die Hauskatze

In der Evolution hat die Katze die besten Karten, die sich in kritischen 
Situationen rasch anpasst und Neues lernen kann. Katzen sind darin ziemlich 
erfolgreich. Heute gibt es allein in Deutschland rund 13 Millionen Hauskatzen. 
Katzen sind erstaunlich lernfähig, obwohl ihre Evolution weitgehend vom Menschen 
bestimmt wurde und nicht nur glückliche Momente zu bieten hatte.
Kot auf der Terrasse, Kratzer im Autolack, Schäden an Pflanzen – 
Freigängerkatzen sind beim Nachbarn nicht immer gern gesehene Besucher. 
Geduldet werden müssen sie trotzdem, sofern alles im Rahmen bleibt.
Im frühen Mittelalter waren zahme Katzen zwar noch selten, 
aber gern gesehene Beschützer des Hauses. 
So erwähnten irische Mönche in Schriften aus dem 6. Jahrhundert Katzen, 
deren Gesellschaft sie in ihren Studierstuben schätzten. 
Doch eigentlich war die Katze in dieser Zeit kein Schmusetier und Begleiter, 
sondern ein Nutztier: als Mäusejäger und Pelzlieferant. 
Teile des toten Katzenkörpers wurden für volkstümliche Medizin genutzt.
Bis zum 12. Jahrhundert galt die Katze als guter Hausgeist, 
doch die Kirche leitete einen Feldzug gegen die Katze ein. 
Sie wurde dämonisiert und von der Kirche als Verkörperung des Bösen gesehen. 
Sie sei falsch, leide an Putzsucht, sei ein Dämon der Nacht, faul und heuchlerisch.
Zum Glück entkamen genug Katzen diesem Schicksal und dank reger Vermehrung konnten 
sie diese dunkle Epoche überstehen. 
Das Zusammenleben mit dem Menschen über die Jahrtausende hat bei ihnen 
mittlerweile Spuren hinterlassen: Bei Hauskatzen sind laut einer Studie vom 
November 2014 Erbanlagen verändert, die unter anderem die Gedächtnisbildung, 
das Lernen durch Belohnung und das durch Angst gesteuerte Verhalten beeinflussen. 
Wegzudenken sind die Stubentiger aus unserem Leben jedenfalls nicht mehr: 
Katzen sind in Deutschland das beliebteste Haustier – noch weit vor dem Hund, 
der damit eigentlich „nur“ der zweitbeste Freund des Menschen ist.
Katze und Mensch waren schon immer ein Team? 
Nicht ganz. Zwar leben leben heute 600 Millionen Hauskatzen auf der Welt, 
davon35,4 Millionen Hauskatzen in Deutschland.
Aber vor 2.000 Jahren war das noch anders. 
Da war die Katze gerade auf ihrem Siegeszug durch Europa und die Welt. 
Unter anderem auf Wikingerschiffen. 
Auf dem Internationalen Symposium für biomolekulare Archäologie stellten Forscher des Pariser Instituts Jacques Monod ihre jüngsten Forschungsergebnisse vor. Die französischen Wissenschaftler sind die ersten, die eine umfassende genetische Untersuchung der Hauskatze in Angriff nahmen. Sie untersuchten die DNA von 209 Katzen, die bei archäologischen Ausgrabungen gefunden wurden. Die älteste 15.000 Jahre alt, die jüngste aus dem 18. Jahrhundert.
Denn bisher wissen wir echt wenig über die Vergangenheit unserer pelzigen 
Begleiter. Klar war, dass Menschen und Katzen irgendwann um das Jahr 15.000 vor 
Christus im östlichen Mittelmeerraum anfingen, zusammen zu leben. 
Das lässt sich leicht erklären. Menschen begannen, Lebensmittel anzubauen. 
Das lockte Ungeziefer an. Und das wiederum war ein gefundenes 
Fressen für Wildkatzen, die es sich in der Nähe dieser Futterquelle 
gemütlich machten. Eine klassische Win-Win-Situation.
Die Menschen fingen an, sich mit ihren neuen Partnern anzufreunden. 
In einem 9.500 Jahre alten Grab auf Zypern fand man die Überreste einer 
Miezekatze. Echte Profis in Sachen Katzenhaltung wurden dann die Ägypter. 
Deren Tiere und die frühen Katzen des Nahen Ostens lassen sich auf einen 
gemeinsamen Wildkatzen-Vorfahren zurückführen.
Das war soweit bekannt. 
Doch die Pariser Forscher haben nun herausgefunden, 
dass diese Entwicklung keineswegs überall in Europa parallel 
stattgefunden hat. Sondern, dass es eine zweite, große Ausbreitungswelle 
der Miezekatze gab, mit der sie sich explosionsartig über ganz Europa, 
Afrika und Asien ausbreiten konnte.
Jahrtausende lang blieben die Hauskatzen auf eine kleine Welt 
im östlichen Mittelmeer beschränkt. Und plötzlich, 
zwischen 400 vor und 400 nach Christus – in Sachen Tiergeschichte eine 
ziemlich kurze Zeit – schafften sie es, den gesamten eurasischen Kontinent 
dicht zu bevölkern. Und wie? Sie reisten auf Schiffen!
Die Katzenwanderung verlief parallel zur menschlichen Entwicklung der Seefahrt. 
Die Kapitäne nahmen Katzen mit auf ihre Reise, 
um an Bord Ratten- und Mäuseplagen zu verhindern. Wenn die Seefahrer 
irgendwo von Bord gingen oder sich sogar niederließen, 
stiegen die Katzen mit ihnen aus – und blieben, wo sie waren. 
Deshalb, so stellten die Forscher fest, teilt sich eine Katze, die in einem 
Wikingergrab in Deutschland gefunden wurde, die DNA mit einer ägyptischen 
Hauskatze.
Unsere Miezen waren also schon vor 2.000 Jahren echt abenteuerlustig. 
Und das merkt man ihnen ja heute noch an.
Mittlerweile leben Hauskatzen in vielen Haushalten 
und es gibt Stimmen die sich für eine Katzensteuer aussprechen.
Eine „Katzensteuer“ schafft aber nur eine unnötige Bürokratie. 
So lange Großkonzerne wie Apple, Google oder Amazon 
in Europa fast keine Steuern zahlen, sollte sich die Politik keine neuen Steuern 
für die einfachen Menschen einfallen lassen. 
Doch Katzen, die von ihren Besitzern ins Freie gelassen werden, 
sollten kastriert und mit einem Chip gekennzeichnet sein. 
Durch die Kastration bleibt die Katze auch gesünder, 
weil die Gefahr der Ansteckung mit Katzenkrankheiten deutlich geringer wird
und die Tiere sich nicht unkontrolliert vermehren können.
Denn bis zu 200 Millionen Vögel jedes Jahr sollen in Deutschland Katzen#
 zum Opfer fallen.
In den USA wurde kürzlich eine Studie veröffentlicht. ‚
Sie kam zu dem Ergebnis, dass jedes Jahr in den USA zwischen 1,4 und 3,7 Milliarden
 Vögel und zwischen 6,9 und 20,7 Milliarden kleine Säugetiere von Katzen 
getötet werden. Da es sich bei der Katze um ein sehr beliebtes Haustier 
handelt, ist so eine Nachricht natürlich dankbares Futter für die Medien. 
Dort war dann sogleich von der Katze als „Killer“ und „Attentäter“ die Rede. 
Inzwischen kursieren außerdem grobe Schätzungen, 
die für Deutschland von 200 Millionen von Katzen getöteten 
Vögeln pro Jahr ausgehen.
Dazu der sagt der Vogelexperte Lars Lachmann:
Über diese absoluten Zahlen kann man lange diskutieren. 
Tendenziell halte ich sie aber für zu hoch. 
Ausgehend von nach der Brutzeit etwas mehr als 400 Millionen Vogelindividuen 
in Deutschland müsste dann jeder zweite Vogel von Katzen 
getötet werden. Geht man dazu davon aus, dass Katzen meistens im Siedlungsbereich 
jagen, müsste nach diesen Zahlen dort jeder Vogel von Katzen gefressen werden.
Nicht nur die Jägerin auf samtigen Pfoten ist am Vogelsterben schuld.
Mindestens acht Vogelarten sind in den vergangenen Jahren höchstwahrscheinlich 
oder mit Sicherheit ausgestorben. 
Das hat eine Studie der internationalen Organisation Birdlife International ergeben.
 Damit seien weltweit etwa 187 Vogelarten seit dem Jahr 1500 verschwunden.
Das liegt auch daran der wohl das gefährlichste Raubtier – der Mensch 
unachtsam mit der Natur umgeht.
Lebensräume werden zerstört, Windräder aufgestellt in die die Vögel hinein fliegen 
und quarlvoll umkommen oder auch sinnlos abgeschossen.
Leider liegt es nicht in der Natur des Menschen Fehler einzugestehen 
sondern eher die Schuld an andere weiter zu geben.
In diesem Fall den Katzen.