Abwehrspieler als neuer Trend auf dem Transfermarkt

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Abwehrspieler als neuer Trend auf dem Transfermarkt

Bayern-Trainer Niko Kovac brachte seine Sicht des Fußballs im April auf den
Punkt. Angreifen, meinte der Kroate, sei „Kunst“, Verteidigen hingegen sei
„Handwerk“. Die Nachfrage nach Handwerkern hat inzwischen auch im Fußball
deutlich zugenommen. Und die Summen für jene Spezialisten, die im Schatten
der Künstler stehen, aber für das Gesamtprodukt unverzichtbar sind, steigen
immer weiter. Jüngstes Beispiel: der Engländer Harry Maguire. Der 26-Jährige
darf sich seit Montag teuerster Abwehrspieler der Welt nennen.

Für 80 Millionen Pfund, umgerechnet 87,5 Millionen Euro, wechselte der
26-Jährige von Leicester City zum englischen Rekordmeister Manchester
United. „Wenn Manchester United an deine Tür klopft, ist es eine tolle
Gelegenheit“, sagte der englische Nationalspieler.

Beim Durchmarsch der Three Lions bis ins Halbfinale bei der WM 2018 in
Russland feierte Maguire seinen Durchbruch, im Viertelfinale gegen Schweden
(2:0) erzielte er sein erstes Länderspieltor.
Maguire löste den Niederländer Virgil van Dijk als teuerster Abwehrspieler
der Liga-Geschichte ab. Van Dijks Transfer Anfang 2018 vom FC Southampton
zum FC Liverpool sorgte für einen Aufschrei. 84,5 Millionen Euro legten die
Reds mit Teammanager Jürgen Klopp damals auf den Tisch, die Summe sei nicht
zu rechtfertigen, argumentierten einige. 17 Monate später reckten Klopp und
van Dijk gemeinsam den Champions-League-Pokal in die Höhe.

Auch der FC Bayern investiert in die Abwehr

Besonders in der aktuellen Transferperiode erhöhen die Klubs ihren
Verteidigungsetat, getreu dem Motto: die Offensive gewinnt Spiele, die
Defensive holt Titel. Fünf der zehn teuersten Abwehrspieler der Geschichte
wurden in diesem Sommer transferiert, auch Bayern München war aktiv. Für den
französischen Weltmeister Lucas Hernández gab der deutsche Rekordmeister 80
Millionen Euro aus und machte den 23-Jährigen zum (bisherigen) Rekordeinkauf
des Klubs.
Ein monatelanges Schauspiel gab es im Kampf um den niederländischen Jungstar
Matthijs de Ligt. Halb Europa war hinter dem 19-Jährigen her, nachdem er mit
Ajax Amsterdam zuvor in der Champions League für Furore gesorgt hatte.
Schlussendlich bekam Juventus Turin für eine Ablösesumme von 75 Millionen
Euro den Zuschlag. Dazu wurden weitere Bonuszahlungen vereinbart, die den
Wert des 19-Jährigen weiter steigen lassen.

Offensivspieler noch teurer als Maguire

Maguire, de Ligt und Hernández kosteten zusammen 242,5 Millionen Euro. In
der vergangenen Saison lagen die Ausgaben für die drei teuersten Verteidiger
bei 113,3 Millionen Euro – Sommer- und Wintertransferperiode
zusammengenommen. Selbst in der Spielzeit 2017/18, als van Dijk den Verein
wechselte, lag die Summe „nur“ bei 207,15 Millionen Euro.
Trotz der Rekordzahlen gehört Maguire aber nicht zu den drei teuersten
Transfers des Sommers. Joao Félix, Antoine Griezmann und Eden Hazard
wechselten jeweils für mindestens 100 Millionen Euro den Klub. Alle drei
Spieler sind in der Offensive beheimatet. Denn so wichtig Handwerker auch
sind: Gute Kunst verlangt weiterhin ihren Preis.

Quelle: www.sport.de