Karten, Zeitspiel und Co.: Das ändert sich zur Saison 2019/20

Hallo zusammen,

Karten, Zeitspiel und Co.: Das ändert sich zur Saison 2019/20

Neue Regeln, mehr Transparenz beim Videobeweis, intensiverer Dialog mit
den Vereinen – im Streben um mehr Gerechtigkeit geht der Fußball neue Wege.

Selbst das nicht gerade für seinen Reformeifer bekannte International
Football Association Board (IFAB) hat sich im Zusammenspiel mit dem
Weltverband FIFA zu umfangreichen Änderungen durchgerungen. „Alle geben sich
Mühe, das Spiel gerechter zu machen. Viele Dinge sind sinnvoll“,
kommentierte BVB-Vertreter Sebastian Kehl am Ende des Regel-Workshops der
Vereine in Köln: „Ich hoffe, dass wir in der kommenden Saison nicht mehr so
viele Diskussionen haben.“
Spieler, Trainer und Zuschauer erwartet viel Neues. Ein Hauptaugenmerk lag
auf einer Präzisierung der Handspielregel. So werden künftig mit der Hand
erzielte Tore prinzipiell aberkannt, auch wenn das versehentlich geschah.
Springt der Ball vom Körper oder Kopf eines abwehrenden Spielers an die
eigene Hand, liegt laut neuer Regel kein Vergehen vor. Das gleiche gilt für
den Fall, wenn ein Spieler den Ball im Fallen mit dem Arm berührt, der sich
zum Abfangen des Sturzes zwischen Körper und Boden befindet. Befindet sich
der Arm jedoch oberhalb der Schulter, wird das bis auf wenige Ausnahmen
geahndet.

„Insgesamt mehr Fälle explizit beschrieben und eindeutig geklärt“

Um die Vereine in die Entscheidungsfindung einzubinden, wurden ihnen 40
„relevante Handspielsituationen“ übermittelt, die von Trainer und Spieler
bewertet werden sollten. Die nun vorgenommenen Präzisierungen sollen den
Schiedsrichtern und Videoassisteten die Entscheidung erleichtern und leidige
Diskussionen zur Auslegung dieser Regel vermindern.
„Insgesamt sind nun mehr Fälle explizit beschrieben und eindeutig geklärt“,
kommentierte DFB-Lehrwart Lutz Wagner, warnte aber vor übertriebenen
Erwartungen: „Die Grauzone und der Ermessensspielraum für die Schiedsrichter
sind zwar kleiner geworden, es wird aber weiterhin Streitfälle geben.“

Weniger Probleme bereiteten die weiteren Regeländerungen. Alle Spieler des
angreifenden Teams müssen bei einem Freistoß einen Abstand von mindestens
einem Meter zur Mauer einhalten. Bei der Ausführung eines Strafstoßes muss
sich der Torhüter mindestens mit einem Teil seines Fußes auf oder über der
Linie befinden und darf nicht hinter der Linie stehen.

Mannschaften mehr spielerische Lösungen

Ausgewechselte Spieler müssen den Rasen über die nächste Auslinie verlassen
und können damit nicht mehr zum Zeitspiel beitragen. Berührt der Ball den
Unparteiischen und geht danach ins Tor oder wechselt dadurch der Ballbesitz,
gibt es Schiedsrichterball. Bei Abstößen muss der Ball den Strafraum nicht
mehr verlassen. Damit haben die Mannschaften mehr spielerische Lösungen.

Auch die Trainer und Betreuer sind betroffen. Sie können bei unsportlichem
Verhalten mit der Roten oder Gelben Karte bestraft werden. Der bei Rot
vorgesehene Verweis auf die Tribüne ist mit einer Sperre von mindestens
einem Spiel verbunden. Darüber hinaus plant die Deutsche Fußball Liga eine
Sperre für die Trainer nach der vierten Gelben Karte. Das DFL-Präsidium
werde einen entsprechenden Antrag der Generalversammlung der 36 Profivereine
am 21. August in Berlin vorlegen, kündigte Ansgar Schwenken, DFL-Direktor
für Fußball-Angelegenheiten und Fans, an.

Auch beim VAR gibt es Veränderungen

Auch die Akzeptanz des 2017/18 in der Bundesliga und in diesem Jahr auch im
Fußball-Unterhaus eingeführten Videobeweises könnte erhöht werden. So soll
ein schnellerer Informationsfluss künftig für mehr Transparenz sorgen.
Kompakte textliche Erklärungen auf den Leinwänden und TV-Monitoren
informieren die Fans in Zukunft umgehend darüber, warum der Video-Assistent
eingeschaltet wurde und welche Szene gerade überprüft wird.

Darüber hinaus sollen neue Kameraperspektiven die Arbeit der
Video-Assistenten nachvollziehbarer machen. So bekommt der Zuschauer einen
sogenannten „3er-Split“ geboten, auf dem sowohl die zu überprüfende Szene
als auch der Schiedsrichter am Spielfeldrand beim Bildschirm-Check und der
Videoassistent im Kölner Keller bei der Arbeit zu sehen sind. Damit soll
nachvollziehbarer werden, auf welcher bildlichen Grundlage der Referee seine
Entscheidung trifft. „Wir betreten damit die nächste Stufe in diesem
Prozess“, sagte Jochen Drees, DFB-Projektleiter für den Bereich
Video-Assistent.

Quelle: www.sport.de