Apple iOS: Das Betriebssystem von iPhone, iPad und iPod touch

Ralf Trautmann
Das mobile Betriebssystem von iPhone, iPad und iPod touch heißt iOS. Ursprünglich nannte Apple das System iPhone OS. Das mobile Betriebssystem ist ein Mac-OS-X-Derivat – für den Anwender hat die Steuerung von iPhone, iPad oder iPod touch mit der eines klassischen Mac-Rechners allerdings nichts gemein.
iOS ist auf die Bedienung per Finger ausgelegt und erlaubt die Multitouch-Steuerung. Die grafische Benutzeroberfläche bietet verschiedene Homescreens, zwischen denen der Nutzer per Fingerwisch wechselen kan und auf denen die verschiedenen Anwendungen als Icons abgelegt sind. Die Steuerung kann dabei als ziemlich intuitiv gelten.
Apple hat bei der Entwicklung von iOS einen großen Vorteil gegenüber vielen anderen Herstellern: Zum einen produziert der Hersteller sowohl die Geräte als auch das Betriebssystem, zum anderen kommt iOS nur auf wenigen unterschiedlichen Modellen zu Einsatz. Diese beiden Faktoren ermöglichen eine sehr genaue Abstimmung von Hard- und Software und somit einen guten Bedienkomfort.
iOS: Hunderttausende Zusatzprogramme
iOS: Homescreen auf dem iPhoneiOS: Homescreen auf dem iPhone Apple ist es immer wieder gelungen, Funktionen, die ein Nischendasein fristeten, durch eine spezielle Umsetzung zum Erfolg zu verhelfen. Dies gilt zum Beispiel für die kleinen Zusatzprogramme, die mittlerweile als Apps bezeichnet werden. Schon Jahre vorher gab es unter anderem auch für Symbian und Windows Mobile Software, mit der sich das System erweitern ließ. Apple indes verhalf den Apps unter anderem durch einen komfortablen Appstore (und gutes Marketing) zum Durchbruch. So stehen für iOS mittlerweile hunderttausende Zusatz-Programme bereit.
Doch Apples iOS glänzt anderseits im Vergleich zu manch anderem System nicht durch offene Strukturen. So gilt das Unternehmen in puncto Apps als restriktiv, da die Versorgung (zumindest offiziell) ausschließlich über den Appstore erfolgt – und den hat Apple fest in der Hand. Entsprechend entscheidet schlussendlich Apple, was auf das Gerät des Anwenders darf. Umgangen werden kann dies lediglich über einen so genannten Jailbreak, also das Entsperren des Gerätes, was mithilfe von Lösungen von diversen Hacker-Gruppen möglich ist. Allerdings beeinträchtigt dies auch die Garantie-Ansprüche des iPhone-Besitzers.
Auch in manch anderem Aspekt setzt Apple auf Beschränkungen beim Betriebssystem: So besitzt iOS zum Beispiel keine Flash-Unterstützung – Apple hat sich hier bewusst gegen den Support entschieden. Auch Java-Applikationen sind mangels entsprechendem „Software-Unterbau“ nicht lauffähig.
Doch auch wenn Apple auf manche Features verzichtet: Der Hersteller aus Cupertino liefert kontinuierlich größere Updates für sein System, die dann nicht nur auf aktuellen, sondern oft auch – wenngleich unter Umständen eingeschränkt – auf etwas älteren Geräten nutzbar sind.
iOS 10: Siri überall
Seit dem 13. September 2016 ist iOS in der Version 10 verfügbar. Apple hat der neuen Betriebssystem-Version zahlreiche Neuerungen verpasst: So kann der Sperrbildschirm mit Widgets versehen werden, Verbesserungen gab es zudem bei der Foto-App, die jetzt zum Beispiel eine Gesichtserkennung mitbringt. Zudem können Drittanbieter jetzt iMessage für ihre Apps nutzen. Darüber hinaus wurde Siris Aktionsradius erweitert: Auch Dritt-Anbeieter-App lassen sich mit der Sprachassistentin bedienen.
iOS 9: Längere Akkulaufzeit, verbesserte Siri
Am 8. Juni 2015 hat Apple iOS 9 präsentiert. iOS 9 soll eine längere Akkulaufzeit pro Ladung ermöglichen und kommt mit einer verbesserten Siri: Sie soll schneller reagieren und zudem aus den Anfragen des Nutzers dessen Gewohnheiten lernen, Eine Programmierschnittstelle, mit der Siri auch auf Informationen aus Fremdhersteller-App zurückgreifen kann, kommt ebenfalls hinzu. Darüber hinaus liefert die Sprachassistentin zu Uhrzeit und aktuellem Aufenthaltsort passende Informationen.
Die Spotlight-Suche wurde erweitert, sie kann dank neuer API auf die gesamten Daten des Endgerätes zugreifen. Neu aufgelegt wurde die Notizen-App, mit der jetzt auch Fotos und Zeichnungen gespeichert werden können. Zudem wurde Transit in die Maps-App integriert, so dass passende ÖPNV-Informationen zur Verfügung stehen – hierzulande bisher allerdings auf Berlin beschränkt. Eine neue News-App stellt aus Nutzer-Wünschen in puncto Quellen und Themen passende Inhalte zusammen.
iOS 8: Zahlreiche neue Features
iOS 8 wurde am 2. Juni 2014 vorgestellt und brachte zahlreiche neue Features. Zu den Neuerungen zählt die Möglichkeit für Entwickler, eigene Tastaturen zu kreieren. Zudem liefert das Apple-eigene Keyboard jetzt beim Tippen Wortvorschläge. iCloud Drive indes ist eine Speicherlösung, bei der 5 GB Speicher kostenfrei enthalten sind und ähnlich wie Dropbox funktioniert.
Neu bei iOS 8 sind auch interaktive Benachrichtigungen: So kann der Nutzer auf Nachrichten direkt antworten, indem er per Wischgeste die jeweilige Meldung herunterzieht. Über die Funktion Spotlight ist sowohl eine lokale wie auch eine Internet-Suche möglich. Speziell für das iPad gibt es die Möglichkeit, per Tab-Ansicht mehrere Anwendungen gleichzeitig auf dem Homescreen zu nutzen. Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche weitere neue Funktionen in iOS 8.
iOS 7: Echtes Multitasking, neue Optik & mehr
Mit iOS 7 hat Apple am 10. Juni 2013 sein neuestes Update vorgestellt. Dabei unterscheidet sich iOS 7 schon auf den ersten Blick von seinen Vorgängern: So wartet das System mit neuen Icon fürs Apps auf, zudem gibt es farbliche Veränderungen und transparente Darstellung.
Doch nicht nur optisch gibt es grundlegende Neuerungen: iOS 7 bringt echtes Multitasking für alle Anwendungen – dabei soll das System darauf achten, dass lediglich Programme laufen, die auch wirklich genutzt werden. Dies soll die Laufzeit verlängern. In puncto Steuerung nehmen Gesten einen hohen Stellenwert bei iOS 7 ein. Dank so genanntem Control Center lässt sich schnell auf WLAN, Flugzeugmodus und ähnliches zurückgreifen.
Doch das ist bei Weitem nicht alles: Zu den neuen Features von iOS 7 zählen unter anderem auch die AirDrop-Integration, eine neue Kamera-Software, eine automatische App-Update-Funktion, eine neue Siri-Stimme und ein Musik-Streaming-Dienst (zum Start nur in den USA).
iOS 7 geht eine mittlerweile lange Entwicklung voraus und viele Funktionen wurden in der Vergangenheit sukzessive nachgerüstet.
iOS 6: Siri erweitert, eigene Karten-Lösung
iOS 6 wartete mit diversen Verbesserungen und Änderungen auf. So verstand die Sprachassistentin Siri deutlich mehr Kommandos. Zudem hatte Apple die Google-Maps-Applikation durch eine eigene Karten-App ersetzt, die unter anderem mit Navigations-Lösung und 3D-Ansichten kommt. Apple hatte außerdem die Foto-App erweitert und bot die Möglichkeit, nächtliche Anrufe und andere Störungen zu unterbinden, ohne das Gerät ausschalten zu müssen.
iOS 6 ist auf dem iPhone 5 vorinstalliert und steht bei den iPhones ansonsten für das iPhone 4S, das iPhone 4 und das iPhone 3GS bereit. Bei den älteren Modellen müssen Nutzer aber einige Abstriche hinsichtlich des Funktionsumfangs machen. In puncto iPad wird das iPad der dritten Generation sowie das iPad 2 unterstützt. Außerdem lässt sich iOS 6 auf die meisten Geräte-Varianten des iPod Touch aufspielen.
iOS 5 bringt SMS-Ersatz – zumindest für die Kommunikation mit iOS-Nutzern
Mit dem im Juni 2011 vorgestellten iOS 5 kamen wiederum einige neue Funktionen auf die Nutzer zu – wenn er denn ein iPhone 4S, ein iPhone 4G oder ein iPhone 3GS sein eigen nennt. Das iPhone 3G wird nicht mehr unterstützt.
Apple bietet bietet einen SMS-ähnlichen Dienst namens iMessage, der den Versand klassischer Kurzmitteilungen ersetzt – zumindest zwischen iMessage-Nutzern. Der Nutzer hat, wenn sein Gegenüber iMessage-„fähig“ ist, gar nicht die Möglichkeit, eine SMS zu versenden. Dieser Automatismus kann als Gängelung verstanden werden, hilft aber andererseits, (bei passendem, aber in der Regel beim iPhone obligatorischem Datentarif) automatisch Kosten zu sparen. Darüber hinaus wurde der Micro-Blogging-Dienst Twitter stärker ins System integriert und ähnlich wie bei dem Google-Betriebssystem Android hat nun auch iOS eine erweiterbare Infoleiste am oberen Rand des Bildschirms.
Der Zwang, ein neues Apple-Gerät zur Aktivierung erst mit einem Rechner verbinden zu müssen, gehört mit iOS 5 der Vergangenheit an. Zudem synchronisiert die Multimedia-Software iTunes damit drahtlos. Weitere iOS-5-Neuerung: Der Browser Safari beherrscht auch in seiner mobilen Variante das Surfen mit Tabs.
Exklusiv für das iPhone 4S kam iOS 5 zudem mit Siri – einer Spracherkennung, die auch komplexe Aufgaben des Nutzers verstehen soll. Somit versteht Siri nicht nur Anweisungen für das Smartphone, sondern beantwortet auch Fragen, wofür der Dienst unter anderem auf die Suchmaschine Wolfram Alpha zurückgreift. Das Feature steht in Englisch, Japanisch, Deutsch und Französisch zur Verfügung, allerdings jeweils mit unterschiedlichem Umfang.
Mit dem Update iOS 5.1 können Nutzer die UMTS-Schnittstelle separat deaktivieren. Desweiteren gab es kleinere Änderungen an der Kamera und in iTunes sowie für eine effizientere Ausnutzung des Akkus.
iOS ab Version 4.0 mit einer Form von Multitasking
Zu den nachgerüsteten Features von iOS zählte zunächst auch eine Form von Multitasking, die Apple mit dem iPhone OS 4.0 einführte. Hier können allerdings nicht, wie vom heimischen PC bekannt, mehrere Anwendungen einfach parallel ausgeführt werden: De facto werden laufende Applikationen bei einem Wechsel zu einer anderen Anwendung pausiert, wobei ausgewählte, von Apple definierte Dienste auch im Hintergrund weiter genutzt werden können – wenn die jeweilige App entsprechend angepasst wurde. Dies gilt zum Beispiel für die Verarbeitung von Audio-, VoIP- oder GPS-Aufgaben im Hintergrund. Übrigens wäre es beim iPhone technisch durchaus seit jeher möglich, Multitasking zu nutzen – dies wurde aber von Apple unterbunden. Ein Jailbreak schafft aber auch hier Abhilfe.
Mit iOS 4 kam unter anderem auch die Möglichkeit, Applikationen in Ordnern zu sortieren – angesichts der App-Vielfalt sicherlich ein echter Mehrwert.
iPhone OS anfangs ohne Copy&Paste
Die meisten Nutzer werden die Anfänge des iPhone OS bzw. iOS bereits vergessen haben – denn zu Beginn der iPhone-Ära fehlte manches grundlegende Feature. So rüstete der Kulthersteller erst mit der Version 3.0 unter anderem Funktionen wie „Copy&Paste“ inklusive „Cut“-Feature, Tethering (Nutzung des iPhones als Modem), die Unterstützung der Breitbildtastatur durch alle „wichtigen“ Apple-Anwendungen sowie die MMS-Nutzung nach.
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