Fritz Keller zum neuen DFB-Präsidenten gewählt

Hallo zusammen,

Fritz Keller zum neuen DFB-Präsidenten gewählt

Fritz Keller ist neuer Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Der
62-Jährige wurde am Freitag zum Nachfolger von Reinhard Grindel gewählt.

Fritz Keller soll den Deutschen Fußball-Bund aus der Krise führen. Der 62
Jahre alte Gastronom wurde von den 257 Delegierten des DFB-Bundestags am
Freitag in Frankfurt einstimmig zum neuen Präsidenten gewählt und kündigte
als Sofortmaßnahme eine externe Generalinventur aller Bereiche des Verbandes
an. „So können wir Glaubwürdigkeit und Vertrauen zurückgewinnen“, sagte
Keller.

Keller wird Nachfolger von Reinhard Grindel, der im April nach mehreren
Ungereimtheiten zurückgetreten war. Seine Funktion als Klub-Chef des
Bundesligisten SC Freiburg gibt er für den neuen Posten auf.
„Der DFB muss ein seriöser Anwalt, Dienstleister und Lobbyist sein“, sagte
Keller. „Wir sind eine Integrationsmaschine, das letzte Lagerfeuer der
Gesellschaft“, betonte der mehrfach prämierte Winzer.
Souverän und entspannt präsentierte sich Keller auf der Bühne den
Delegierten, parlierte in seiner Rede dabei unter anderem in fließendem
Französisch.

Seine neue Aufgabe stellte er unter dem Motto „Nur gemeinsam geht’s“ in
einem Fußballbildnis vor. „Ich würde gerne als Spielertrainer beginnen, mich
dann als Zehner einwechseln und als Trainer dabei bleiben“, sagte Keller.

Fritz Keller will „reingrätschen, wenn es was zum Reingrätschen gibt“

Statisch an der Mittellinie im klassischen DFB-Konfliktfeld zwischen
Amateur- und Profivertretern wolle er nicht stehen. „Bewegen muss ich mich
schon“, sagte er. „Ich werde reingrätschen, wenn es was zum Reingrätschen
gibt.“
Die Verantwortung für sieben Millionen Mitglieder mache ihn „schwindlig“,
gestand Keller und kündigte mehrere gesellschaftliche Initiativen in den
Feldern Gleichberechtigung, Umweltschutz und Integration an. Die sportliche
Krise der
Nationalmannschaft biete auch eine „Chance für die Zukunft“

Keller wird durch die DFB-Strukturreform im Gegensatz zu seinen Vorgängern
keine Richtlinienkompetenzen für die Verbandspolitik mehr haben. Vizechef
Rainer Koch bezeichnete ihn dennoch als starken Präsidenten. „Fritz Keller
ist ohne jeden Zweifel eine außergewöhnliche Persönlichkeit mit allen
Qualitäten. Er lebt die Werte des Fußballs.“
Koch und sein aus dem DFB-Präsidium nach zwölf Jahren ausscheidender
Interimsführungskollege Reinhard Rauball konstatierten einen erheblichen
Vertrauensverlust für den DFB durch die Wirren und Skandale der vergangenen
Jahre. „Verlorenes Vertrauen muss zurückgewonnen werden, auch wenn der Weg
ein mühsamer sein wird“, sagte Rauball. Keller stehe vor einer
„Herkulesaufgabe“, für die er die Unterstützung der Amateurverbände und der
Proficlubs verdiene.

Wahl von Fritz Keller nicht unumstritten

Auch vier Jahre nach Aufdeckung der Sommermärchen-Affäre wird der DFB weiter
von den Folgen des Skandals belastet. Schatzmeister Stephan Osnabrügge
berichtete von Steuerrückzahlungen in Höhe von 22,579 Millionen Euro im Jahr
2017 aufgrund der Aberkennung der Gemeinnützigkeit für das WM-Jahr 2006.

Zudem seien mehr als sieben Millionen Euro für Rechtsberatungskosten
angefallen. Die künftige Ausgliederung aller Wirtschaftsbereiche in eine
GmbH sei kein Selbstzweck. „Sie ist zur Erhaltung der Gemeinnützigkeit
alternativlos“, sagte Osnabrügge.

Keller war von einer sechsköpfigen Findungskommission um die
Interimspräsidenten Koch und Rauball für das Amt auserkoren worden. An
diesem Prozess hatte es Kritik gegeben, da andere Kandidaten praktisch
aussichtslos waren.
Die Düsseldorfer Amateurfunktionärin Ute Groth, die eine Alternativbewerbung
geplant hatte, war letztlich nicht nominiert worden. Beim Bundestag in
Frankfurt war sie als Gast im Plenum.

Quelle: www.sport.de