Aura Hotel

Von Judith Faltl
Nach dem die staatliche Umschulungsstätte für Späterblindete in Tegernsee am 30. September 1956 ihre Tore geschlossen hatte, gab es keine entsprechende Einrichtung für im Erwachsenenalter Erblindete mehr. Die Blindenschulen waren in die Presche gesprungen und haben Erwachsene neben Jugendlichen ausgebildet.
Der Bayerische Blindenbund wollte sich damit nicht zufriedengeben.
Man begann nach einem Grundstück in Voralpenlage mit klimatisch günstigen Bedingungen für Sommer- und Winterbetrieb zum Bau eines Kur- und Erholungs-heimes sowie einer Umschulungsstätte für Späterblindete Ausschau zu halten.
Die 1957 begonnenen Bemühungen führten in den Jahren 1958/59 in der Gemeinde Saulgrub (Landkreis Garmisch-Partenkirchen) im Ammertal zum Erfolg.
Eine herrliche Landschaft, ein großes Grundstück, beste klimatische Bedingungen für Sommer und Winter, ausgezeichnete balneologische Befunde für das angebotene Moorgrundstück als Grundlage für Moorbäder, viel Wohlwollen von seiten der Gemeinde Saulgrub, alles war da, nur wenig Wasser und genausowenig Geld!
Der Blindenbund führte Haus- und Straßensammlungen durch und konnte so über 212.000 DM zusammenbekommen.
Außerdem wurde das bis dahin in Markwartstein im Chiemgau betriebene Erholungsheim verkauft und man erhielt nochmal 250.000 DM.
Am 1. Juli 1962 startete der offizielle Betrieb mit Oberschwester Luise Reinhold als Leiterin des Hauses und Dr. Leonhard Kopp als Badearzt.
Am 26. Oktober feierte das Haus – mit dreimonatiger Verspätung, da die Errichtung der Badeabteilung länger gedauert hatte als geplant- Einweihung.
Die Baukosten beliefen sich auf 2,8 Mio DM.
Insgesamt standen 80 Plätze in 58 Gästezimmern, zwölf Zimmer für Mitarbeiter, Gemeinschafts- und Wirtschaftsräume, Werkstätte und Lehrräume für die Umschulungsstätte, eine medizinische Badeabteilung und eine vollautomatische Kegelbahn zur Verfügung.
Für Späterblindete bot das Haus damals 20 Werkplätze zur Umschulung.
Bis 1969 wurde erweitert auf 35 Plätze.
Dann reichte der Platz nicht mehr und die berufliche Ausbildung späterblindeter Menschen wurde nach Nürnberg verlagert. In Saulgrub blieb nur die blindentechnische Grundausbildung bis 1980.
Dann zog alles ins heutige BFW Veitshöchheim.