SportCheck: Hier muss die Deutsche Fußball Liga ihren TV-Partnern künftig helfen

von Manuel Weis

In diesen Wochen und Monaten bereiten die Chefs der Fußballliga die Ausschreibungsmodalitäten für die neue Rechteperiode vor. Ein Passus wäre darin sinnvoll…

Bundesliga 2021-2025 – Ausschreibung der TV-Rechte

In vermutlich neun Monaten weiß Deutschland, welche Fernsehunternehmen sich die TV-Ausstrahlungsrechte an den vielen verschiedenen Bundesliga-Paketen gesichert hat. Während ausführliche Gespräche mit aktuellen Partnern und möglichen Interessenten schon zu einer groben Planung geführt haben, soll im Frühjahr die offizielle Ausschreibung für die vier Spielzeiten ab Sommer 2021 auf den Markt kommen. Bis Sommer, vermutlich kurz vor dem Start der EM 2020 in ganz Europa, wird der Kuchen verteilt sein. Das meiste Geld erlösen dabei wieder die Live-Verwertungsrechte, die wieder fast ausschließlich ans Pay-TV vergeben werden sollen. Aktuell zeigt Sky einen Großteil der Spiele, DAZN hält die Rechte an knapp 50 Partien dank einer Sublizenz von Eurosport. Bekannt ist, dass Sky pro durchschnittlicher Saison knapp 900 Millionen Euro nur für die Rechte überweist, von Eurosport soll etwas weniger als ein Zehntel davon zusätzlich noch an die Vereine und die DFL gehen. Obendrauf kommt noch eine Service-Pauschale der Sender, die somit die Produktion der Spiele zahlen. Alles in allem ist die Anschaffung der Bundesliga-Rechte eine sehr teure Sache und nicht wenige zweifeln daran, dass sich allein mit Liga-Fußball in Deutschland überhaupt Geld verdienen lässt. Durch die enorm gestiegenen Preise, bei der Vergabe 2016 bejubelte die Liga eine Erlös-Steigerung von mehr als 80 Prozent, sind clevere Finanzierungstrategien gefragt. In der Branche wird oft von einer Budgetumverteilung gesprochen. Mehr Geld an die Vereine, weniger Geld für das eigene Produkt. DAZN lässt nur einige der Freitags-Spiele wirklich komplett vor Ort produzieren. Vor allem bei weniger namhaften Partien sind Kommentator und Experte nicht im Stadion, sondern kommentieren aus München. Das spart Mal für Mal eine gewisse Summe. Sky ist bei Erstligaspielen immer vor Ort im Stadion, inzwischen allerdings mit geringerem technischen Aufwand als einst, als noch komplette Sendungen aus den Arenen gefahren wurden. Allerdings: Bei acht von neun Zweitliga-Spielen berichtet der Kommentator aus Unterföhring. Das liebe Geld spielte wohl auch eine Rolle, als es darum ging, die „Original-Sky-Konferenz in Liga zwei durch eine neue Version dieser zu ersetzen. Die DFL hat sich das bisher alles angeschaut. Im Vorjahr gab es einige Unmutsäußerungen seitens der Zweitligisten, die bemängelten, dass ihre Werbebanden nicht mehr genug zur Geltung kommen, weil Sky teils keine Interviewer mehr im Stadion hatte. Eigentlich aber ist die DFL hier an der Reihe, eine smarte Lösung anzubieten. Man stelle sich mal vor: Ein Medienunternehmen zahlt vielleicht eine Milliarde Euro, um überhaupt an Übertragungsrechte zu kommen, muss dann aber jeden weiteren Euro für die Produktion mehrfach umdrehen. Dabei ist genug Technik im Stadion, denn längst liegt die Produktion des Signals in Händen einer DFL-Tochter. Es wäre ratsam und auch im Sinne der hohen Übertragungsqualität, dass die DFL den Sendern bei der Produktion ihrer Berichterstattung noch weiter unter die Arme greift. Schon jetzt zeichnen offizielle Sportcast-Kameras die Interviews nach Zweitliga-Spielen auf und stehen zudem auch für Schaltsituationen zur Verfügung. Da wäre es doch auch kein Problem, wenn die DFL auch schon fertig hergerichtete Kommentatoren-Plätze anbietet und die dadurch entstehenden Kosten durch die Service-Pauschale gedeckt sind. Es muss im Sinne der Vereine sein, dass Spiele – egal ob der ersten oder zweiten Bundesliga – in aller Regel von vor Ort befindlichem Personal begleitet werden; und nicht aus kleinen Büroräumen, teils mehrere 100 Kilometer entfernt. Jetzt ist die richtige Zeit, das für vier Spielzeiten zu regeln. Es stellt sich aber schon die Frage, wie groß das Interesse daran wirklich ist. Gibt es Vereine, die das dafür nötige Geld lieber in der eigenen Tasche sehen würden?

Starke Sky-Zahlen am Wochenende

Jubel bei Sky in Unterföhring. Am Wochenende ließ das Ruhrpott-Derby zwischen Schalke und Dortmund die Zahlen der Sky-Übertragung in die Höhe schnellen. 2,06 Millionen Zuschauer sahen die Spiele am Samstagnachmittag, davon schauten 0,75 Millionen das Einzelspiel zwischen Schalke und Dortmund und 0,33 Millionen die Partie des FC Bayern München gegen Union Berlin. Insgesamt kam die komplette Übertragung auf 16,5 Prozent Marktanteil bei den Umworbenen wurden sogar 25,2 Prozent ermittelt. Dies war der beste Wert seit Anfang dieses Jahres. Hammer-Quoten verbuchten auch weitere Sky-Sportevents: Der Primetime-Formel1-Grand Prix in Mexiko fuhr einen Saisonbestwert ein: Insgesamt 664.000 Zuschauer (linear und Sky Go) schalteten Sky Sport am Sonntagabend ein. Einen Topwert erreichte auch die Premier League mit der Neuauflage des Champions League Finals aus der vergangenen Saison. Liverpool gegen Tottenham sahen nach Sky-Angaben 339.000 Zuschauer (linear und Sky Go).
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