Mainz entlässt Schwarz – Co-Trainer Lichte übernimmt

Hallo zusammen,

Mainz entlässt Schwarz – Co-Trainer Lichte übernimmt

Am Ende hatte wohl auch Sandro Schwarz ein Einsehen: So konnte es beim
FSV Mainz 05 nicht weitergehen! Am Tag nach dem 2:3 gegen Aufsteiger Union
Berlin musste der Fußball-Lehrer seinen Posten als Cheftrainer beim
Bundesliga-16. räumen – „einvernehmlich“, wie es von Vereinsseite hieß.

Normalerweise ist das eine Floskel im Profigeschäft, doch die
Hire-and-Fire-Kultur ist den Rheinhessen eigentlich zuwider. Und Schwarz
gilt als ein Kind des Vereins und der Stadt. Co-Trainer Jan-Moritz Lichte
übernimmt – aber nur vorerst.
Sportvorstand Rouven Schröder ließ keinen Zweifel daran, dass die Mainzer
einen neuen Chefcoach von außerhalb suchen. „Wir werden mit hoher
Wahrscheinlichkeit einen Trainer verpflichten, der nichts mit Mainz intern
zu tun hat“, sagte er am Sonntag bei einer Pressekonferenz im
Bruchwegstadion.

Der 39 Jahre alte Lichte war zwar 2011 Lehrgangsbester bei der
DFB-Ausbildung zum Fußballlehrer, aber eine Chance wie Hansi Flick derzeit
beim FC Bayern erhält er wohl nicht. Gut möglich, dass der
Schwarz-Nachfolger bereits beim nächsten Bundesliga-Spiel der Mainzer am 24.
November bei der TSG 1899 Hoffenheim auf der Bank sitzt.
Via Twitter teilte der selbst ernannte Karnevalsverein 24 Stunden vor dem
Start in die fünfte Jahreszeit die Trennung von Schwarz mit: „Das ist das
Ergebnis von intensiven Gesprächen am Samstagabend und Sonntagmorgen.“ Beim
Liga-Konkurrenten 1. FC Köln hatte am Samstag Chefcoach Achim Beierlorzer
gehen müssen. Zuvor hatten der FC Bayern München und Niko Kovac die
Zusammenarbeit beendet.

„Sandro Schwarz hat Verein und Spieler gelebt und geliebt“

Der Vertrag von Schwarz, der seit Mai 2017 im Amt war, lief ursprünglich bis
zum 30. Juni 2022. Der 41 Jahre alte gute Freund von Jürgen Klopp wird im
Gegensatz zu Liverpools Startrainer und auch Thomas Tuchel, der über
Borussia Dortmund bei Paris Saint-Germain landete, zumindest im Moment keine
internationale Trainerkarriere von Mainz aus starten.
Schröder sprach von einem sehr emotionalen Abschied. „Sandro hat Verein und
Spieler gelebt und geliebt“, sagte er. Schwarz ist demnach nicht selbst
zurückgetreten. „Es ist schon so, dass wir als Verein den Takt vorgeben“,
betonte der Manager.
Schwarz ist in der Stadt geboren, spielte einst auch als Profi bei den
Nullfünfern und coachte vor dem Aufstieg zum Bundesligatrainer die U19 sowie
die zweite Mannschaft des FSV. „Ich habe keine Furcht“, hatte Schwarz zur
aufkommenden Trainerdebatte am Samstag noch gesagt. Doch hinter den Kulissen
wurde Tacheles geredet – mit bekanntem Ausgang. Schwarz habe auch am Ende
den Verein im Blick gehabt, so Schröder, und nicht gesagt: „Ich kann das
jetzt überhaupt nicht verstehen.“

In der Länderspielpause muss sich der Club nun neu sortieren und steht bei
der Trainersuche nach eigenen Angaben ganz am Anfang. „Ich hatte noch kein
einziges Gespräch, keine einzige SMS geschrieben“, beteuerte Schröder.
In der Saison 2017/18 hatte Schröder im Abstiegskampf noch an Schwarz
festgehalten – der Coach zahlte das Vertrauen damals mit dem Klassenverbleib
zurück. Dieses Mal war sein Kredit nach dem 0:8-Debakel bei RB Leipzig vor
einer Woche und der Heimpleite gegen Union früher aufgebraucht. Der Verein
sah sich zum Handeln gezwungen. Nach elf Spieltagen stehen die Mainzer mit
lediglich neun Punkten und einem miserablen Torverhältnis von 12:30 auf dem
Relegationsplatz.
Zudem erweckte die Mannschaft zuletzt den Eindruck, dem Abstiegskampf weder
fußballerisch noch mental gewachsen zu sein – auch wenn Schröder betonte, er
sei „hundertprozentig“ davon überzeugt, dass der Kader bundesligatauglich
sei. Kapitän Daniel Brosinski sprach nach der Partie gegen Berlin von einem
„totalen Versagen von allen auf dem Platz“.

Quelle: www.sport.de