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Ein Spezialist für die Sinneszellen im Auge

Volker Busskamp tritt die Professur für Degenerative Netzhauterkrankungen an der Uni-Augenklinik an
Der international renommierte Wissenschaftler Volker Busskamp hat die Professur für Degenerative Netzhauterkrankungen an der Universitäts-Augenklinik Bonn angetreten. Die Professur wurde initial als Stiftungsprofessur der Pro Retina Deutschland von der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn eingerichtet. Prof. Busskamp erforscht innovative Ansätze und entwickelt Zukunftskonzepte, wie sich Blindheit verhindern lässt.
„Ich freue mich auf meine neuen Aufgaben und die Einbindung in den Forschungsstandort und die Exzellenzuniversität Bonn“, sagt Prof. Dr. Volker Busskamp. Das interdisziplinäre Umfeld, insbesondere die Kollegen und Studenten, die bereits vorhandene und die geplante Infrastruktur sowie die internationale Wahrnehmung seien hervorragend, sodass sein internationales Team translationale Forschungsvorhaben effizient umsetzen könne. „Die direkte Einbindung in die Augenklinik ist ein riesiger Vorteil und eine hohe Motivation, aus experimenteller Forschung neue Therapien gegen Blindheit zu verwirklichen“, sagt der neu berufene Professor.
Seine Forschung fokussiert sich auf Photorezeptoren. Das sind Sinneszellen der Netzhaut, die Licht in elektrochemische Signale umschreiben. Diese Reize werden weiterverarbeitet und ermöglichen unser Sehen. Hochspezialisierte Photorezeptoren haben spezielle Antennen, sogenannte „Äußere Segmente“, welche sehr fragil sind und bei vielen Erkrankungen des Auges als erstes absterben. Busskamp befasst sich damit, wie die Struktur und Funktion solcher Photorezeptorzellen durch Genregulation und Optogenetik geschützt sowie wiederhergestellt werden können.
Proteine aus Algen, Pilzen oder Bakterien helfen Netzhautzellen
In seiner optogenetischen Forschung schleust der Wissenschaftler lichtsensitive Proteine aus Algen, Pilzen oder Bakterien in Netzhautzellen ein, um sie wieder lichtsensitiv zu machen. „Dieser Ansatz befindet sich bereits in der klinischen Erprobung“, sagt Busskamp. Wenn Photorezeptoren vollständig degeneriert sind, können Zellersatztherapien zum Einsatz kommen. Hierzu zeigt der Wissenschaftler neue Wege auf, wie sich Photorezeptoren aus Stammzellen hocheffizient gewinnen lassen. Um Mutationen zu korrigieren, die zur Degeneration von Photorezeptoren führen, arbeitet Volker Busskamp außerdem daran, Genscheren gezielt und effektiv einzusetzen.
Busskamp ist Diplom-Biotechnologe und hat an der TU Braunschweig, der Universität Genf und der Universität Basel studiert. 2010 promovierte er im Labor von Prof. Botond Roska am Friedrich-Miescher-Institut in Basel und schloss sich anschließend der Arbeitsgruppe von Prof. George Church an der Harvard Medical School in Boston an. Als Freigeist-Fellow der VolkswagenStiftung baute er ab 2014 erfolgreich seine Nachwuchsgruppe am Zentrum für Regenerative Therapien der TU Dresden auf, bevor er an die Augenklinik der Universität Bonn berufen wurde. Seine Forschung ist in renommierten Journalen veröffentlicht. Der Wissenschaftler hat zahlreiche Forschungspreise und Auszeichnungen erhalten, so zum Beispiel den Paul-Ehrlich und Ludwig-Darmstaedter Nachwuchspreis 2017 und einem ERC-Starting Grant mit einer Fördersumme von 1,5 Millionen Euro.
„Wir freuen uns, mit Herrn Prof. Busskamp einen international renommierten Wissenschaftler gewonnen zu haben“, sagt Prof. Dr. Frank Holz, Direktor der Universitäts-Augenklinik. „Seine präventiven Ansätze, die Optogenetik und Zellersatztherapien sind sehr erfolgversprechende translationale Konzepte, von denen unsere Patienten hoffentlich bald profitieren können.“
Stiftungsprofessur von PRO RETINA
Mit der Stiftungsprofessur von PRO RETINA, die nun von der Medizinischen Fakultät der Universität weitergeführt wird, konnte vor knapp acht Jahren in Bonn die Spezialsprechstunde für Patientinnen und Patienten mit seltenen erblichen Netzhauterkrankungen und ein dringend notwendiger wissenschaftlicher Schwerpunkt, ausgebaut werden. „Wir freuen uns mit der Berufung von Prof. Volker Busskamp auf die Fortsetzung innovativer Netzhautforschung an der Bonner Universitäts-Augenklinik zum Wohle der heutigen und zukünftigen Patientengeneration“, sagt Franz Badura, Vorsitzender der Selbsthilfevereinigung für Menschen mit Netzhaut-Degenerationen, die seit 2018 ihren Bundessitz in Bonn hat.