Echten naturbelassenen Honig erkennen und kaufen

Weltweit wird siebenmal mehr Honig konsumiert als produziert – wie kann das
sein? Die Nachfrage steigt stetig, denn Honig gilt als besonders natürlich
und gesund. Leider kommen deshalb auch immer öfter gepanschte Produkte in
den Handel, die nur zum geringen Teil aus Honig bestehen, dafür größtenteils
aus Zuckersirup. Doch wie lässt sich echter Honig überhaupt erkennen, und
worauf sollte man achten?
Naturbelassener Bienenhonig enthält neben verschiedenen Zuckerarten
zahlreiche Vitalstoffe und gilt als gesunde Alternative zu Haushaltszucker.
Doch Honig ist nicht gleich Honig, denn der Einsatz von Chemie in der
Imkerei und die industrielle Weiterverarbeitung des Honigs können dazu
führen, dass die gesundheitsförderlichen Stoffe im Honig zerstört werden.
Immer wieder werden insbesondere in Import-Honigen sogar
gesundheitsgefährdende Substanzen gefunden.

Die folgenden Tipps helfen dir dabei, im “Honig-Dschungel” den Durchblick zu
behalten, damit in Zukunft nur noch gesunder, unverfälschter Honig in deiner
Einkaufstasche landet.

Woran erkenne ich guten Honig?
So kannst du das vitalstoffreiche Naturprodukt von minderwertiger
Industrieware unterscheiden:
Reiner Honig aus einer einzigen Quelle ist besser als eine Honigmischung:
Viele große Honigproduzenten kaufen Honig weltweit aus verschiedensten
Quellen ein und mischen sie zu neuen Produkten mit ganz bestimmten
Eigenschaften. Gerade auf diesem Weg gelangen jedoch häufig verunreinigte
oder gestreckte Chargen in die Verarbeitung. Laborkontrollen sind teuer,
weshalb sie in der immer größer werdenden weiterverarbeitenden
Honigindustrie nicht immer durchgeführt werden und so minderwertigere
Produkte begünstigen. Wenn man dagegen genau weiß, dass es sich um Honig aus
einer ganz bestimmten Region, von einem einzigen regionalen Imker handelt,
kann man dieses Problem mit einiger Sicherheit umgehen.
Zwar verrät das Etikett auch beim Honig nicht alles über den Inhalt. Aber
oft kannst du bereits an den Herstellerangaben erkennen, ob es sich um ein
industriell verarbeitetes Massenprodukt oder um einen hochwertigen,
regionalen Imkerhonig handelt – zum Beispiel wenn der Honig mit einem
Qualitätssiegel versehen oder ganz klar als Imkerhonig (mit Name und Adresse
des Imkers) ausgewiesen ist. Wenn stattdessen auf die Herkunft des Honigs
lediglich im Kleingedruckten auf der Rückseite “Mischung von Honig aus
EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern” zu lesen ist, handelt es sich hingegen um
ein Industrieprodukt, das sehr wahrscheinlich viele gesundheitsförderliche
Eigenschaften von Honig bereits eingebüßt hat.
Die Konsistenz naturbelassenen Honigs hängt von unterschiedlichen Faktoren
ab. Direkt nach der Ernte sind alle Honigsorten flüssig. Je nach
Zusammensetzung, Lagerzeit und Temperatur kristallisieren sie
unterschiedlich schnell aus – manche schon nach wenigen Tagen, andere erst
nach Monaten. Um eine schöne, cremige Konsistenz zu erhalten, rühren deshalb
viele Imker den Honig während des Kristallisationsprozesses, bevor er für
den Verkauf abgefüllt wird. Große Honighersteller unterziehen den Honig
stattdessen meist einer Wärmebehandlung, die die Kristallisation dauerhaft
verhindert. So kann die Streichfähigkeit des Honigs länger erhalten und die
Haltbarkeit erhöht werden – auf Kosten der gesundheitsförderlichen
Inhaltsstoffe, denn diese werden dabei größtenteils zerstört. Empfehlenswert
ist deshalb im Zweifel ein cremiger Honig, der nicht erhitzt wurde, oder
eine Honigsorte, die von Natur aus lange flüssig bleibt, wie zum Beispiel
Akazienhonig.
Honig in der praktischen Dosierhilfe wie dieser ist zwar bequem, aber eine
Verpackung aus Plastik kann fragwürdige Stoffe an den Honig abgeben und den
Geschmack verfälschen. Deshalb empfiehlt es sich, dem klassischen Honigglas
den Vorzug zu geben. Es reagiert nicht mit dem Inhalt und ist
geschmacksneutral. Kleine Imkereien nehmen leere Gläser häufig sogar dankend
zurück und verwenden sie wieder. So kannst du beim Honigkauf auch noch Müll
vermeiden.

Da weiß man, was man hat: Honig direkt beim Imker kaufen
Einen Imker in der eigenen Umgebung zu finden, ist oft gar nicht so schwer.
Insbesondere in kleinen Städten und Dörfern vertreiben Imker ihren Honig
häufig noch per Straßenverkauf und sind an gut sichtbaren Schildern am Zaun
oder Gartentor zu erkennen. Auch auf vielen Wochenmärkten werden
Imkereiprodukte aus der Region angeboten. Aber auch hier ist es sinnvoll
darauf zu achten, dass der Honig tatsächlich aus der Region stammt, und
nicht etwa mit zweifelhaften Chargen großer Hersteller gemischt wird, die
wiederum häufig mit billigem Zuckersirup gestreckt sind.
Wenn du nicht vor Ort fündig wirst, kannst du auf verschiedene
Online-Plattformen zurückgreifen, die die Suche nach einem Imker in deiner
Nähe erleichtern. Auf der Seite imkerhonig.org findet sich eine interaktive
Karte mit Imkereien – darunter auch solche, die über keine eigene Website
verfügen.
Heimhathonig.de ermöglicht die Suche nach Imkern, die den Honig direkt
verkaufen. Alternativ kann man den Imkerhonig auch bequem nach Hause
bestellen.
Die Plattform nearBees möchte ebenfalls regionale Imker und Honig-Käufer
zusammenbringen. Neben dem Kauf und Verkauf von Honig bietet nearBees
Bienenpatenschaften für Unternehmen an. Sie können in Zusammenarbeit mit
einem Imker einem Bienenvolk ein neues Zuhause geben.

Wenn du mit einem Imker in deiner Umgebung Kontakt geknüpft hast, nutze am
besten die Gelegenheit und frage, ob du einmal bei der Arbeit über die
Schulter schauen kannst. Viele Imker gewähren gern einen Blick hinter die
Kulissen. Auf diese Weise kannst du dir ganz unmittelbar einen Eindruck vom
Umgang mit den Bienen und der Honiggewinnung verschaffen.
Tipp: Nicht nur naturbelassenen Honig, auch natürliches Bienenwachs kann man
bei vielen Imkern direkt kaufen. Es lässt sich auf vielfältige Weise im
Haushalt und für selbst gemachte Kosmetik verwenden.

Beim Honigkauf im Supermarkt: Das Kleingedruckte
Auch in Supermärkten ist hochwertiger, naturbelassener Honig zu finden.
Allerdings empfiehlt es sich, ganz genau hinzusehen und das Kleingedruckte
zu beachten. Denn das Sortiment besteht vor allem aus industriell
verarbeitetem Honig, der eine Mischung aus verschiedensten Ländern enthält.
Zwar verpflichtet die Honigverordnung Hersteller dazu, die Herkunft des
verwendeten Honig auf der Verpackung anzugeben. Dabei wird aber nur zwischen
EU- und Nicht-EU-Ländern unterschieden, und es bleibt unklar, woher genau
die Honige stammen und zu welchen Teilen sie im fertigen Produkt enthalten
sind.
Gegen den Import von Honig aus weit entfernten Regionen wie China oder
Südamerika sprechen nicht nur die langen Transportwege. Auch gelten in
vielen Ländern weniger strenge Vorschriften, was den Umgang mit Medikamenten
und anderen Chemikalien betrifft. So wurden in den vergangenen Jahren in
Importhonigen aus China und Lateinamerika immer wieder Rückstände von
Antibiotika gefunden, die als potenziell gesundheitsschädlich gelten.
Während ihr Einsatz in der EU verboten ist, werden sie in anderen Ländern
nach wie vor verwendet. Zudem ist die Weiterverarbeitung und der
tierfreundliche Umgang mit den Bienen in anderen Regionen der Welt meist
weniger streng geregelt.
Auch deshalb ist es sinnvoll, beim Honigkauf im Supermarkt die
Herstellerangaben genau zu studieren und heimischen Imkerhonig sowie
Produkte, die über ein Qualitätssiegel verfügen, zu bevorzugen.
Qualitätssiegel für Reinheit und schonende Verarbeitung
Spezifische Honig- und Bio-Siegel schaffen Sicherheit und Transparenz und
machen es leichter, hochwertige Produkte auf den ersten Blick zu erkennen.
Um dies zu belegen, wird der Honig regelmäßig in unabhängigen Laboren
untersucht.
In Deutschland vergibt der Deutsche Imkerbund das Qualitätssiegel Echter
Deutscher Honig an Produkte, die ausschließlich in Deutschland erzeugt
wurden und naturbelassen sind. Hier findest du die Qualitätskriterien im
Detail.

In Österreich garantiert das Honig-Gütesiegel eine natürliche
Zusammensetzung und schonende Verarbeitung des Honigs. Weitere Informationen
findest du in der Honigqualitätsordnung des österreichischen Imkerbundes.
In der Schweiz verleiht apisuisse, der Dachverband der schweizerischen
Bienenzüchtervereine, das goldene Honigqualitätssiegel an sogenannte
Siegelimker, die ihren naturbelassenen Honig damit bewerben dürfen.

Selber imkern
Wer noch einen Schritt weiter gehen und seinen Honig am liebsten gleich
selber machen will, findet im Netz ein wachsendes Angebot, das auch Laien
den Einstieg in die Imkerei ermöglicht.
Die Plattform Stadtbienen bietet in vielen Städten Imkerkurse für Anfänger
und Fortgeschrittene an. Wer möchte, kann dort auch eine Bienenbox für den
eigenen Garten oder den Balkon erwerben.

Bei Bee-Rent werden die Bienen lediglich gemietet. Ein erfahrener Imker
übernimmt die Betreuung. Den Honig erhält der Mieter.
In unserem Buchtipp kannst du mehr über die heilsame Wirkung von
naturbelassenem Honig und anderen Bienenerzeugnissen erfahren:

Quelle: Smarticular