Cyberattacke von Europol: IS-Propaganda im Netz gelöscht

In einer globalen Cyberattacke sind Tausende Webseiten mit islamistischer Propaganda gelöscht worden. Im Visier der Ermittler: das IS-Sprachrohr „Amaq“. „Wir haben sie vorerst k.o. geschlagen“, sagte die Staatsanwaltschaft in Belgien.
Das Bundeskriminalamt (BKA) hat sich an einer globalen Cyber-Attacke auf islamistische Propaganda beteiligt. An dem Aktionstag nahmen Polizeibehörden aus 30 Staaten teil, teilte das BKA mit. Die Cyber-Attacke wurde demnach von der europäischen Polizeibehörde Europol koordiniert.
Tausende Webseiten mit Inhalten des sogenannten Islamischen Staates (IS) seien gelöscht und entsprechend viele Messenger-Kanäle und -Gruppen gesperrt worden, hieß es. Sie richtete sich gegen das IS-Sprachrohr „Amaq“. „Wir haben sie vorerst k.o. geschlagen“, sagte der Sprecher der belgischen Staatsanwaltschaft, Eric van der Sypt.
IS-Sprachrohr „Amaq“
Eine vergleichbare Cyber-Attacke im Jahr 2018 habe das IS-Sprachrohr nicht davon abhalten können, „wieder auf die Beine zu kommen“. Im April 2018 hatte Europol eine bis dahin beispiellose Attacke auf „Amaq“ unternommen. Über das Propagandamedium reklamieren die Islamisten vielfach nach Anschlägen die Täterschaft für sich und nennen ihr Motive.
„Die Gefahr islamistisch motivierter Anschläge in Deutschland ist weiterhin hoch. Das zeigt unter anderem die Zahl der über 670 islamistischen Gefährder, die bundesweit registriert sind“, sagte Sven Kurenbach, Leiter der Abteilung Terrorismus und Extremismus beim BKA. Diese seien für Propaganda besonders empfänglich. Doch auch unbescholtene Menschen, insbesondere Jugendliche, könnten durch islamistische Texte und Videos radikalisiert werden.
Meldestelle für Islamistische Inhalte
Um die Verbreitung islamistischer Inhalte im Netz einzudämmen, hat das BKA im vergangenen Jahr die Internet Referral Unit (IRU) ins Leben gerufen. Diese Meldestelle ist dafür zuständig, Löschungen im Internet anzuregen. Die IRU habe mehr als 1300 Löschanregungen für Messenger-Accounts und mehr als 200 Löschanträge für Links an Europol übermittelt, teilte das BKA mit.
Von Oktober 2018 bis Oktober 2019 seien mehr als 12.800 Links an Online-Service-Provider mit der Anregung zur Löschung gemeldet worden. In rund 60 Prozent der Fälle seien die Dienstanbieter den Löschersuchen nachgekommen.
Über dieses Thema berichtete B5 aktuell am 25. November 2019 um 19:39 Uhr.
Quelle ist von tagesschau.de