Techniknewsletter des DBSV-Jugendclubs

Hallo ihr!
Natürlich geht auch unser Techniknewsletter 2020 in eine neue Runde. Auch im neuen Jahr stellen wir euch an dieser Stelle die neuesten Entwicklungen rund um alles vor, das mit barrierefreier Technik und Hilfsmitteln zu tun hat. Und in dieser Ausgabe haben wir Folgendes für euch:
Google präsentiert Audio-Orientierungshilfe für Maps
Bionisches Auge stellt in klinischer Studie teilweise Sehvermögen wieder her.
Erstes selbstfahrendes Fahrrad wird in den Niederlanden getestet.
Hap2Phone erlaubt das Fühlen von fotografierten Objekten auf dem Smartphone
Drawiz: Microsoft KI beschreibt wissenschaftliche und technische Abbildungen

Google präsentiert Audio-Orientierungshilfe für Maps
Google erweitert seinen Kartendienst Maps um eine Audioorientierungshilfe für Blinde und Sehbehinderte. Die neue Funktion soll die Umgebung und die Strecke detaillierter beschreiben und angeblich sogar vor Kreuzungen und Ähnlichem warnen und es blinden und sehbehinderten Menschen so erleichtern auch unbekannte Wege zu absolvieren. Bislang ist das Angebot nur auf Englisch und Japanisch verfügbar. Leider konnte ich die Funktionsweise noch nicht testen, da der Service in Deutschland leider noch nicht zur Verfügung steht. Bis zur Veröffentlichung findet ihr hier alle Infos und ein Promovideo in englischer Sprache.

Bionisches Auge stellt in klinischer Studie teilweise Sehvermögen wieder her.
Wie einige Artikel in diesem Newsletter klingt das Folgende sehr nach Science-Fiction. Das französische Biotech-Unternehmen Pixium Vision hat ein Verfahren entwickelt, mit dessen Hilfe die verlorene Sehfähigkeit bei bestimmten Augenerkrankungen zu einem kleinen Teil wiederhergestellt werden kann. Eine Kamera an einem Brillengestell überträgt ihre Signale an einen Chip in der Netzhaut des Nutzers, dieser übersetzt den Input in elektrische Impulse, die der Sehnerv und das Gehirn verarbeiten können. Das erkennbare Bild hat bislang nur eine Größe von 378 Pixeln. Die Ergebnisse variieren stark zwischen den Probanden. Einige konnten jedoch ganze Buchstabensequenzen lesen. Die Technik soll sich besonders für Patienten mit Makuladegeneration und Retinopathia Pigmentosa. Den Artikel in englischer Sprache findet ihr hier. Man darf auf die weiteren Ergebnisse gespannt sein.

Erstes selbstfahrendes Fahrrad wird in den Niederlanden getestet.
Und wieder mal Google. In einem englischen YouTube-Video stellt Google Netherlands seine neueste Innovation vor: das selbstfahrende Fahrrad. Im etwa zweiminütigen Clip zeigt der Internetkonzern ein Fahrrad, an dem über dem vorderen Rad eine Kamera angebracht ist. Das Rad hält sich selbstständig aufrecht und findet KI-gestützt seinen Weg durch den Straßenverkehr. Der Film wirbt damit, dass Werktätige jetzt auch vom Fahrrad aus arbeiten können, außerdem sieht man zwei kleine Kinder, die allein mit dem Rad durch die Stadt fahren. Mal schauen, wann dieses Projekt die Marktreife erreicht. Na wer hat Lust auf eine Radtour?

Hap2Phone erlaubt das Fühlen von fotografierten Objekten auf dem Smartphone
Klingt komisch, ist aber so. Auf der CES2020 (Consumer electronics show) hat der Hersteller Hap2U eine Technologie vorgestellt die es ermöglichen soll, Texturen auf jedem Touchscreen fühlbar zu machen. Unter der Oberfläche des Displays sind Keramikkomponenten verbaut die unter elektrischen Impulsen Ultraschallvibrationen an das Display abgeben und so unter dem Finger die Illusion von haptischen Feedback erzeugen. So soll die Technologie es laut Hersteller in Zukunft möglich machen, beispielsweise beim Onlineeinkauf das Material des neuen Pullis zu betasten oder die Buchstaben der Handytastatur unter den Fingern erscheinen zu lassen. Die benötigten Bauteile sollen sich nicht nur in Smartphones verbauen lassen, sondern sind angeblich auf fast jeder glatten Oberfläche anwendbar. Hap2U hat auf der diesjährigen CES schon einen Innovationspreis gewonnen. Ich würde sagen, das klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Infos zur Technologie findet ihr auf der Herstellerwebsite. Wir bleiben dran.

Drawiz: Microsoft KI beschreibt wissenschaftliche und technische Abbildungen
Gopal Srinivasa ein Informatiker bei Microsofts Forschungsabteilung in Indien stellt in diesem Video ein Plug-In vor, dass wissenschaftliche Abbildungen, wie Graphen oder Fließdiagramme analysieren und beschreiben soll. Die Technologie soll es so blinden und sehbehinderten Menschen, die im MINT-Bereich arbeiten und lernen, einen besseren Zugang zu grafischen Abbildungen ermöglichen. Im Video erkennt es die inhaltlichen Aspekte eines Fließdiagramms und kann sogar dessen Kausalzusammenhänge wiedergeben. Abgesehen davon sind auf Microsofts Website kaum Informationen zum Projekt zu finden, vermutlich weil es sich noch in einem frühen Entwicklungsstadium befindet. Sollte es aber im Alltag wie gezeigt funktionieren, hätte ich auf jeden Fall Interesse.

Und wieder mal sind wir am Ende unseres Newsletters. Was waren eure Favoriten diesen Monat? Mich hat der Beitrag über Hap2Phone am meisten begeistert. Wenn diese Firma umsetzen kann, was diese Technologie leisten soll, dann würde das einiges verändern. Wie immer könnt ihr mir an f.hoegl@dbsv.org gern eure Meinungen, Neuigkeiten oder euer Feedback zukommen lassen. Ich freue mich aufs nächste Mal. Bis dahin!
Viele Grüße von Felix und dem Rest vom DBSV-Jugendclub-Team
Weder die Reihenfolge der Beiträge, noch die Auswahl der Produkte beinhaltet eine Wertung. Zu vielen Geräten und Angeboten gibt es Alternativen und wir sprechen keine Kaufempfehlungen aus.

Impressum:
Der Technik-Newsletter wird herausgegeben vom
DBSV-Jugendclub im Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband
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