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Der geschützte Arbeitsplatz

Der Arbeitsmarkt gliedert sich eigentlich in zwei Arbeitsmärkte. Da gibt es einmal den ersten Arbeitsmarkt, wo alle dran teilnehmen können und dann den zweiten Arbeitsmarkt für alle, die Schwierigkeiten haben, auf dem ersten Arbeitsmarkt zu bestehen. Der zweite Arbeitsmarkt ist also quasi „geschützt“, sodass auch Menschen mit sehr schweren Einschränkungen im Rahmen ihrer Möglichkeiten arbeiten können. Konkret sind damit die vielen Werkstätten für behinderte Menschen gemeint.
Eine große Vereinigung, die Werkstätten in vielen Städten betreut, ist die Lebenshilfe, die sich aber auch dafür einsetzt, dass Menschen so weit gefördert werden, dass der erste Arbeitsmarkt wieder zum Greifen nah ist. So ist die Behindertenwerkstätte zwar für Menschen mit besonders schweren Einschränkungen eine sehr gute Möglichkeit, damit auch sie arbeiten gehen können, für andere ist die Werkstätte aber keine Endstation, durch eine gezielte Förderung kann sich für sie durchaus die Tür zum ersten Arbeitsmarkt wieder öffnen. Viele Werkstätten bieten zusätzliche Bildungsangebote wie Englischkurse, Schreibtraining oder Ähnliches an, um die persönliche und berufliche Entwicklungen der dort arbeitenden Menschen zu fördern. Im betreuten Wohngruppen oder ambulant betreutem Wohnen wird versucht, die Menschen zu so viel Selbstständigkeit wie möglich zu führen. Manche Werkstätten kooperieren auch mit Firmen der freien Wirtschaft, an die Menschen, die entsprechende Kenntnisse und Fähigkeiten erlangt haben, vermittelt werden können. Leider verdient man in einer Werkstatt als Mensch mit Behinderung nicht so viel Geld. Sicher, einige Menschen haben vielleicht weniger Ausgaben oder Schwierigkeiten damit, ihr Gehalt eigenverantwortlich zu verwalten. Trotzdem haben Behindertenwerkstätten häufig einen negativen Touch in der Gesellschaft, was ich schade finde. Für manche Menschen sind sie die einzige Möglichkeit, einer Arbeit nachzugehen. Andere führen sie durch gezielte Angebote in eine eigene Wohnung und wenn die Voraussetzungen passen und der Arbeitgeber entsprechend offen ist möglicherweise auch zur Arbeit auf dem ersten Arbeitsmarkt. Eine Werkstatt ist deshalb mehr als Beschäftigungstherapie. In erster Linie ist sie ein Ort, an dem die Menschen im Vordergrund stehen mit dem, was sie können, was sie wollen und was sich die allermeisten wünschen: Ein Leben mit Sinn, in einem sicheren Umfeld, in dem sie akzeptiert werden und möglichst selbstbestimmt sein können.