Es war kurz vor Ostern und Hasenvater Fritz rief alle seine Kinder zu sich. „Liebe Kinder“, sagte er, „ab morgen gibt es wieder viel Arbeit für euch. Ihr dürft zu den Hühnern gehen und euch wie jedes Jahr so viele Eier abholen, wie ihr tragen könnt. Zwei Tage habt ihr Zeit die Eier anzumalen. Wenn ihr alle fertig seid, dürft ihr sie am Ostermorgen hinter Büschen und Zäunen für die Menschenkinder verstecken“. Die Hasenkinder freuten sich über die schöne Osterzeit und hüpften im Kreis herum, denn sie hatten immer viel Spaß daran die Eier zu bemalen und zu verstecken.Der kleine Hase Hoppel, der das erste mal zu Ostern Eier verstecken durfte, lief gleich los zu seinen Freunden den Gackerhühnern. Diese warteten schon lange auf Hoppel und füllten einen ganz großen Sack mit Eiern. „Danke“, sagte Hoppel und ganz aufgeregt lief er mit dem Sack über der Schulter los. Er freute sich sehr, dass er das erste mal Eier anmalen durfte.
Als er so darüber nachdachte, wie schön seine Eier aussehen sollten, kam plötzlich ein ganz kalter, rauer Wind. Der wurde immer stärker und stärker und auf einmal blies er so kräftig, dass der kleine Hase Hoppel umfiel. Vor Schreck ließ er seinen Sack fallen und hielt schützend seine Arme über den Kopf. Als sich langsam dieser böse und kalte Wind wieder beruhigte stand Hoppel auf und wollte seinen Sack nehmen. Aber was sieht er da!
Er ist auf seinen Sack gefallen und alle Eier waren zerbrochen. Kein einziges ist ganz geblieben.
Hoppel fing fürchterlich an zu weinen. „Alle Eier sind kaputt und die Hühner haben keine mehr. Was soll ich nur jetzt machen?“ überlegte er. Sehr traurig saß er da, als er plötzlich eine Stimme hörte. „Hilfe, Hilfe!“
Wer ist das? Wer ruft hier so laut um Hilfe? dachte Hoppel. Er stand auf und schaute zu dem kleinen Bach hinüber, der neben ihm plätscherte. Oh je, was passiert da!
Er sah ein kleines Zwergenmädchen, das von einer großen, braunen Kröte in den Bach gezogen wurde. Schnell lief er hin, um dem Zwergenmädchen zu helfen.
Er warf sich mit seinem ganzen Gewicht auf die Kröte. Vor lauter Schreck ließ die Kröte das Zwergenmädchen los und sprang schnell davon. Hoppel zog das Zwergenmädchen aus dem Wasser und trocknete es mit ein paar Blättern ab. „Wer bist du?“ fragte Hoppel. „Ich bin die Zwergenprinzessin und ich danke dir, lieber Hase. Du hast mein Leben gerettet. Ich werde es meinem Vater, dem Zwergenkönig erzählen, er wird dich dann zu uns einladen und dir danken. Wie heißt du denn?“ fragte die kleine Prinzessin. „Ich heiße Hoppel“, sagt der Hase ganz leise. „Aber warum bist du denn so traurig?“ fragte die Zwergenprinzessin. Hoppel erzählte ihr seine Geschichte mit dem Wind und den kaputten Eiern. Daraufhin lachte die Zwergenprinzessin und rief fröhlich:“ Du bist ja ein richtiger Osterhase. Noch nie habe ich einen richtigen Osterhasen gesehen. Geh schnell nach Hause und warte auf meinen Vater. Er wird dir neue Eier bringen.“ Und schon war die Zwergenprinzessin verschwunden.Hoppel saß noch eine Weile da und überlegte, ob der Zwergenkönig ihm wirklich helfen würde. Viel Zeit blieb nicht mehr, er musste ja die Eier noch alle anmalen.
Zuhause angekommen wartete er auf den Zwergenkönig. Aber niemand kam. Es wurde Abend und die ganze Nacht verging und immer noch war kein Zwergenkönig in Sicht. „Ich glaube, die Zwergenprinzessin hat mich vergessen“, dachte Hoppel.
Er hatte nur noch einen Tag Zeit die Eier anzumalen.
Traurig setzte er sich vor seine Hütte und überlegte wie er die ganze Geschichte mit den verlorenen Eiern seinem Vater erzählen sollte, als er plötzlich ein Geräusch hörte.Schritte, es waren viele kleine Schritte und Hoppel stand auf und schaute auf die große Wiese. Was war das?
Viele, viele kleine Zwergenkinder kamen hintereinander angelaufen und jedes hatte ein riesengroßes Ei in den Händen. Hoppel freute sich und jubelte. So große Eier hatte er noch nie gesehen und alle waren schon angemalt.
Der Zwergenkönig ging zu Hoppel, bedankte sich bei ihm, dass er seine Prinzessin gerettet hat und schenkte ihm dafür die schönsten und größten Enten- und Gänseeier, die er bekommen konnte. Die ganze Nacht haben die kleinen Zwergenkinder die Eier angemalt.
Hoppel freute sich so sehr, dass er sich gleich auf den Weg machte, um die Eier alle zu verstecken. Als er fertig war, hüpfte er zufrieden nach Hause und dachte an die kleine Zwergenprinzessin, die ihr Wort gehalten hatte.
Am nächsten Tag war Ostersonntag. Hoppel und die kleine Zwergenprinzessin, die ganz gute Freunde geworden waren, versteckten sich hinter einem Busch und beobachteten die Kinder, wie sie sich freuten, als sie die großen und schönen Eier fanden.