Goalball

ist die weltweit beliebteste Ballsportart für Menschen mit Sehbehinderung und bereits seit 1976 paralympisch. Das Ziel des Spiels besteht darin, einen 1250 g schweren Klingelball in das gegnerische Tor zu werfen. Dabei stehen sich die beiden Mannschaften, die aus jeweils drei Spielern bestehen, auf einem 9 m × 18 m großen Spielfeld gegenüber. Die Tore sind jeweils 9 m breit und 1,30 m hoch.Ein Spiel dauert 2 × 12 Minuten. Alle Spieler auf dem Feld tragen zur Chancengleichheit lichtundurchlässige Brillen. In einem Spiel können bis zu vier Auswechslungen und Time Outs genommen werden. Der Hartgummiball, in dessen Inneren Glöckchen zur akustischen Wahrnehmung sind, muss flach über den Boden geworfen werden. Führt eine Mannschaft im Verlauf des Spiels mit zehn Toren Vorsprung, wird das Spiel sofort beendet. Ein Team besteht aus maximal sechs Spielern.
Im Spielverlauf kann es zu Strafwürfen kommen, sogenannten „Penalties“. Diese sind vergleichbar mit einem Elfmeter im Fußball. Für einen Wurf muss ein Spieler der verursachenden Mannschaft das 9 Meter breite Tor alleine verteidigen.
High Ball Ein Spieler wirft den Ball so, dass er in der eigenen Landezone den Boden nicht berührt.
Long Ball Ein Spieler wirft den Ball so, dass er in der neutralen Zone den Boden nicht berührt.
Brille Ein Spieler berührt, ohne den Schiedsrichter zu fragen, seine Dunkelbrille.
Illegales Abwehren Ein Spieler wehrt den Ball ab und liegt dabei im neutralen Felddrittel.
Spielverzögerung Ein Spieler ist zu Beginn noch nicht spielbereit oder wird während des Spiels von den Offiziellen neu orientiert. Spielverzögerungen durch die Begleiter.
Unsportliches Verhalten Kann von den Schiedsrichtern mit einer Penalty-Strafe oder dem Ausschluss vom Spiel bestraft werden.
10 Sekunden Ein Team benötigt ab dem 1. Ballkontakt länger als 10 Sekunden, bis der Wurf der Mannschaft die Mittellinie überquert hat.
Geräusche Ein Spieler der angreifenden Mannschaft verursacht während des Wurfs Lärm.
Coaching Der Trainer kommuniziert mit seinen Spielern, obwohl das Spiel nicht unterbrochen ist.
Goalball ist weltweit die am weitesten verbreitete Ballsportart für Menschen mit Sehbehinderung. Aufgrund der großen Zahl an Goalball spielenden Nationen ist Europa in einen A-, B- und C-Pool von jeweils mindestens zehn Teams eingeteilt. Alle zwei Jahre finden die jeweiligen Europameisterschaften statt, bei denen die drei besten Mannschaften in den jeweils höheren Pool auf- und die letzten drei Mannschaften in den unteren Pool absteigen. Die Weltmeisterschaften im Goalball finden alle vier Jahre statt. Zudem ist Goalball seit 1976 paralympisch und seither bei allen Paralympics vertreten gewesen.
Dieser Sport wurde vom Österreicher Hans Lorenzen und dem Deutschen Sepp Reindle für Kriegsinvalide entwickelt und zum ersten Mal 1946 gespielt. Goalball wurde, nachdem es zuvor 1972 in Heidelberg Demonstrationssportart war, bei den Paralympischen Spielen 1976 in Torontoin das paralympische Programm aufgenommen. Zuerst wurden nur Wettbewerbe für Herren ausgetragen, ab 1984kamen auch Wettbewerbe für Damen hinzu. Goalball ist im Gegensatz zu Torballparalympisch, weil es auf der Welt weiter verbreitet und zudem die ältere Sportart ist.
Die erste Goalballweltmeisterschaft fand 1978 in Österreich statt. Auch hier wurde zuerst nur von Herrenmannschaften gespielt. Seit den zweiten Weltmeisterschaften 1982 nehmen auch Damenmannschaften teil. Goalballweltmeisterschaften werden alle vier Jahre ausgetragen. Bei den Herren ist Finnland amtierender Paralympicssieger aus London 2012. Brasilien konnte sich 2014 zum Weltmeister krönen und die Türkei wurde 2015 Europameister. Bei den Damen holte Japan Gold in London, die USA wurden 2014 Weltmeister und die Türkei gewann 2015 die Europameisterschaft.In Deutschland ist Goalball unter dem Dach des DBS organisiert und wird hauptsächlich in Blindenschulen und Vereinen für Menschen mit Sehbehinderungen gespielt. Das sportliche Zentrum liegt in Marburg. Dort befindet sich auch der bisher einzige Paralympische Stützpunkt für Goalball in Deutschland. Der aktuelle deutsche Rekordmeister ist die SSG Blista Marburg e. V. Seit dem Jahr 2014 werden die nationalen Titelkämpfe in der Goalball Bundesligaausgetragen. Acht Teams kämpfen hier an fünf Spieltagen um die Medaillen.Jährlich werden zudem, zumeist im Herbst, die deutschen U19-Meisterschaften ausgetragen. Hier spielen die Nachwuchsteams um den U19 Titel. Zudem ist Goalball seit dem Jahr 2013 Teil vom Frühjahrsfinale bei „Jugend trainiert für Paralympics“ in Berlin.
Die deutsche Herrennationalmannschaft konnte sich für die Paralympics in Rio 2016 qualifizieren. Trainiert werden sie von Johannes Günther und Stefan Weil (beide Marburg).
Die Damen werden vom Ehepaar Prokein (Fulda) betreut.