Spargel Pflanz- und Pflegeanleitung

Botanischer Name

Asparagus officinalis

Familie

Spargelgewächse (Asparagaceae)

Unterfamilie

Wurzelgemüse

Als eine Schmeichelei für den Gaumen hat schon der römische Dichter Plinius
den Spargel bezeichnet – und er hat nicht übertrieben, denn Spargel ist ein
unangefochtener Liebling unter den Gemüsen. Er war schon bei den alten
Ägyptern, Griechen und Römern bekannt. In Deutschland wurde er erstmals um
1540
im oberrheinischen Tiefland angebaut.

Beim Spargel handelt es sich um eine der wenigen mehrjährigen Gemüsearten in
unseren Gärten. Die Staude treibt im Frühjahr aus unterirdischen und
verzweigten Rhizomen ihre dicken Sprosse. Sie werden in der Küche gebleicht
oder ungebleicht sowie roh oder gekocht als Gemüse und Salat zubereitet.
Wenn sie nicht vorher zum Verzehr geerntet („gestochen“) werden, entwickeln
sich aus den Sprossen bis zu 2 Meter hohe Stängel mit farnartigem Laub. Die
Früchte der Pflanze sind klein, kugelig und orangerot.

Weißer oder Grüner Spargel?

In Deutschland wird meistens Bleichspargel angebaut und vermarktet, aber das
war nicht immer so. Spargel zu bleichen kam erst im 18. Jahrhundert in Mode,
vorher kannte und aß man nur die grünen Sprosse. Im Grunde handelt es sich
um dieselbe Pflanze, denn Bleichspargel wird automatisch grün, sobald er ans
Licht kommt. Für den heutigen Grünspargel hat man aber spezielle Sorten
gezüchtet, die besonders zart bleiben, wenig Bitterstoffe entwickeln und
eine besonders ansprechende Farbe haben. Grünspargel kann man für dieselben
Gerichte wie Bleichspargel verwenden – er hat dabei jedoch den Vorteil, dass
man ihn nur im unteren Drittel zu schälen braucht und dass er im Vergleich
noch mehr gesunde Inhaltsstoffe enthält.

Der richtige Boden für den Spargelanbau

Spargel benötigt eine möglichst sonnige Lage. Er gedeiht auf jedem normalen
Gartenboden – braucht also nicht, wie ursprünglich oftmals angenommen,
unbedingt einen sandigen Boden. Ein lockeres und tiefgründiges, nicht zu
stauender Nässe neigendes sowie leicht kalkhaltiges Erdreich ist für seine
Kultur jedoch von Vorteil. Das Einhalten einer Fruchtfolge und eines
Fruchtwechsels ist beim Spargel ohne Bedeutung. Eine Zwischenkultur ist zwar
möglich, wird aber nicht empfohlen.

Spargel pflanzen

Spargelpflanzen lassen sich bis zu 2 Wochen kühl und trocken lagern, falls
sie nicht sofort nach Erhalt gepflanzt werden können.

Spargelanbau unter Folie

Im gewerblichen Anbau sieht man so gut wie kein Spargelfeld mehr, das nicht
mit Folie abgedeckt ist. Auch im Hausgarten setzt sich das Abdecken der
Dämme mehr und mehr durch. Diese Anbaumethode hat gleich mehrere Vorteile:
Das Erdreich erwärmt sich unter der Folie schneller, wobei die gewonnene
Wärme durch die Abdeckung nicht mehr nach draußen entweichen kann. Mit dem
Ergebnis, dass man früher mit der Ernte beginnen kann. Die aus den Dämmen
bereits herausschauenden Stangen bleiben länger makellos weiß, weil sie
abgedeckt unter der Folie vor dem Sonnenlicht geschützt sind. Und ganz
nebenbei wird auch noch der Unkrautwuchs unterdrückt. Nach der Saison sind
die Beete bereits sauber und der durchtreibende Spargel kann ungestört
reichlich Blattmasse aufbauen, was ja bekanntlich die Bedingung für eine
reiche Ernte im nächsten Jahr ist.

Bleichspargel pflanzen

In den Monaten März / April wird der Pflanzgraben circa 45–50 cm breit und
40 cm tief ausgehoben. Sollen mehrere Reihen nebeneinander angelegt werden,
beträgt der Grabenabstand 90–100 cm. Anschließend wird die Grabensohle
spatentief umgegraben und mit einer 10 cm starken Schicht Kompost vermischt.
Aber
auch andere humose Bodenverbesserer sind geeignet, wie zum Beispiel
kohlensaurer Kalk oder Rinderdung. Die Grabentiefe sollte jetzt noch gut
25–30 cm betragen.
Die Spargelpflanzen werden in einer Reihe und mit einem Abstand von 30–40 cm
auf kleine Erdhügel gesetzt, damit sich ihre fleischigen Wurzeln besser nach
allen Seiten ausbreiten lassen. Im Anschluss werden die Triebspitzen etwa 5
cm hoch mit Erde bedeckt. Erst im Laufe der nächsten Monate wird der Graben
nach und nach vollständig mit Erde aufgefüllt.

Bleichspargel abdecken

Im zeitigen Frühjahr bedeckt man die Pflanzreihen mit gut 30 cm leichter und
lockerer Erde oder Sand, damit die Stangen ohne Hindernis gerade wachsen
können.
Der so aufgeschichtete Damm sollte unten 80 cm und oben 40 cm breit sein,
wobei die Oberseite abgeplattet wird. Gegen Anfang Mai, also noch vor der
ersten Ernte, wird der Hügel abermals glatt gestrichen. Das ist wichtig,
damit man die Risse in der Oberfläche erkennt, die von den ersten treibenden
Spargelköpfen verursacht werden.

Grünspargel pflanzen

Die Kultur des Grünspargels ist wesentlich einfacher, weil man keine
Hügelbeete anlegen muss. Gepflanzt wird er aber genauso wie beim
Bleichspargel – einzig und allein mit dem Unterschied, dass der Pflanzgraben
nur 25–30 cm tief sein braucht. Nach Zugabe des Bodenverbesserers beträgt
die Grabentiefe demnach noch gut 15 cm. Haben sich die Pflanzen gesetzt,
wird der Graben mit der ausgehobenen Erde komplett aufgefüllt und gründlich
gewässert.

Spargel-Pflege

Während des ersten Jahres dürfen die Beete weder verkrusten noch von Unkraut
überwuchert werden. Im Juni düngt man mit Pflanzenfutter® komplett und
wässert anschließend bei trockener Witterung. Zwischen November / Dezember
werden die vertrockneten Triebe der Spargelstauden abgeschnitten und
kompostiert.

Im zweiten Jahr empfiehlt sich gegen Ende März / Anfang April eine erneute
Düngung. Der Dünger darf nur flach eingeharkt werden, um die bereits
angelegten Wurzelköpfe nicht zu verletzen. Die gleiche Menge wird noch ein
weiteres Mal im Juni verabreicht. Wenn es sehr trocken ist, sollte der
Dünger auch jetzt wieder eingewässert werden. Darüber hinaus beschränken
sich die anfallenden Pflegearbeiten auf eine regelmäßige Unkrautbekämpfung
und das bereits bekannte Abschneiden der abgestorbenen Triebe im Spätherbst.

Im dritten Jahr kann schließlich der erste Spargel geerntet werden. Zuvor
wird aber noch einmal – wie mittlerweile bereits gewohnt – gedüngt.

Grünspargel gegen Kälte schützen

Die Triebe des Grünspargels vertragen zwar leichte Fröste, doch ist es
zumindest in gefährdeten Lagen als Schutz gegen Spätfröste ratsam, die Beete
von Anfang April bis zur Ernte mit einem Vlies abzudecken. Zusätzlich wird
durch das Vlies die Ernte um mehrere Tage verfrüht und der Spargel vor
Fraßschäden durch Vögel und einen Befall mit der Spargelfliege geschützt.

Spargel stechen (ernten)

Ab dem dritten Standjahr kann mit der Ernte begonnen werden. Im ersten
Erntejahr sollte Spargel jedoch nur bis zum 1. Juni gestochen werden, um die
Pflanzen noch etwas zu schonen. In den folgenden Jahren ist aber eine Ernte
bis Ende Juni möglich. Traditionell eingebürgert hat sich der Johannistag –
also der 24. Juni. Länger sollte jedoch auch dann nicht geerntet werden. Der
Grund ist, dass Spargel unmittelbar nach der Ernte viele Nährstoffe
benötigt, um im kommenden Jahr wieder kräftige Stangen ausbilden zu können.
Die jungen Pflanzen würden zu sehr geschwächt, wenn weiter ins Jahr hinein
gestochen wird.

Bleichspargel stechen

Beim Bleichspargel beobachtet man sehr aufmerksam die glatt gestrichene
Oberfläche des Hügelbeets. Wo kleine Risse auftreten, legt man den Trieb
vorsichtig mit der Hand oder einer Handschaufel frei und sticht ihn mit
einem Spargelstecher in einer Länge von gut 20 cm ab. Bei diesem Maß ist
sichergestellt, dass der Wurzelstock nicht mit beschädigt wird. Die bei der
Ernte entstehenden Löcher werden anschließend wieder mit Erde aufgefüllt.
Danach werden alle Seiten des Damms mit einer Kelle wieder glatt gestrichen.
Während der Erntezeit werden die Beete täglich kontrolliert, um Verfärbungen
an den Spargelköpfen zu vermeiden.

Nicht mehr Arbeit als notwendig

Bisher hat man im Herbst üblicherweise die mit großem Arbeitsaufwand mühsam
errichteten Dämme des Bleichspargels wieder abgetragen. Das Beet wurde glatt
geharkt, um im Frühjahr einen neuen Damm errichten zu können. Im Grunde
spricht aber nichts dagegen, sie einfach stehen zu lassen. Der Spargel
wächst in diesem Fall nach Ernte Ende Juni einfach aus ihnen heraus. Die
Pflegearbeiten bleiben dabei die gleichen. Das welke Laub wird im Herbst
bodeneben abgeschnitten.
Im Frühjahr darauf können die angerotteten Strünke einfach aus dem Boden
gezogen werden. Auf diese Weise steht im Frühjahr gleich ein fertiges
Hügelbeet zur Verfügung, das höchstens ausgebessert werden muss. Und Sie
haben sich eine Menge Arbeit gespart.

Grünspargel ernten

Beim Grünspargel ist nicht nur die Kultur, sonder auch die Ernte wesentlich
einfacher. Wenn die Triebe eine Länge von 20–30 cm erreicht haben, werden
sie mit einem scharfen Messer direkt über dem Boden abgeschnitten. Dabei
werden auch alle lockeren und offenen Köpfe sowie dünnen Sprosse geerntet,
denn sie schmecken ebenfalls vorzüglich und sollten nicht verschwendet
werden.

Nach der Ernte sollte man Spargel möglichst bald verarbeiten. Am längsten
hält er sich, wenn man ihn in ein feuchtes Küchentuch einwickelt und in den
Kühlschrank legt. Spargel kann auch tiefgefroren werden – dazu schält man
die Stangen vor dem Einfrieren und gibt sie unblanchiert in einen
Gefrierbeutel oder ein geeignetes Behältnis. Tiefgefrorener Spargel hält
sich 6–8 Monate. Für seine Zubereitung wird er nicht aufgetaut, sondern
direkt ins kochende Wasser gegeben – auf diese Weise bleiben die Vitamine
erhalten und der Spargel bissfest und aromatisch!

Lohnt sich der Spargel-Anbau im eigenen Garten?

Beim Spargel fällt die Ernte im Vergleich zu anderen Gemüsearten mengenmäßig
nicht sonderlich hoch aus: 100 Spargelpflanzen bringen eine Ernte von rund
20–30 Kilogramm. Dies entspricht in etwa dem Mengenbedarf einer 4-köpfigen
Familie. Wenn man jedoch bedenkt, wie teuer Spargel auf dem Markt ist, kann
der Anbau im eigenen Garten durchaus lohnend sein. Und so frisch wie aus dem
eigenen Garten bekommt man Spargel sonst nirgends.

Quelle: https://www.poetschke.de/beratung/spargel-ratgeber/