Vor 50 Jahren: Als ein Biss in den Hintern die Liga schockte

Hallo zusammen,

Vor 50 Jahren: Als ein Biss in den Hintern die Liga schockte

Die Duelle zwischen dem BVB und dem FC Schalke 04 haben bereits unzählige
Kuriositäten hervorgebracht. Eine davon jährt sich am 6. September 2019 zum
50. Mal. Im Mittelpunkt standen dabei ein menschlicher Hintern und ein
angriffslustiger Hund.

Es war ein sonniger Nachmittag an jenem Samstag im Jahr 1969. Die Massen
drängten in das Stadion „Rote Erde“ in Dortmund. 39.000 elektrisierte
Schlachtenbummler standen dicht gedrängt um das Spielfeld, um eine
Neuauflage des Duells zwischen Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 zu
sehen. 

Es dauerte keine 38 Minuten, als sich die Emotionen erstmals entluden: Mit
dem Schalker-Führungstreffer nach 37 Zeigerumdrehungen stürmten Dutzende
euphorisierte S04-Fans das Spielfeld. Die Sicherheitskräfte hatten alle Mühe
die Situation in den Griff zu bekommen und setzten Hunde ein. Eines der
Tiere biss dabei einen Menschen ins Hinterteil. Der Schäferhund erwischte
aber nicht etwa einen Zuschauer, sondern den Schalke-Profi Friedel Rausch. 
Der Betroffene erinnerte sich später: „Ich wusste gar nicht, wie mir
geschah. Plötzlich rief einer, Vorsicht, die Hunde sind los. Da kamen schon
die Höllenschmerzen.“ Eine Auswechslung kam nicht infrage. „Also bekam ich
eine Tetanusspritze und weiter ging’s.“ Als Wiedergutmachung erhielt Rausch
zwischen 300 und 500 DM Schmerzensgeld und einen Blumenstrauß vom BVB. Bis
zu seinem Tod im Jahr 2017 erinnerte Rausch eine Narbe im Gesäß an die
Beißattacke. 

Rausch: Ein Schalke-Profi im Pech

Doch Rausch war nicht der einzige Spieler, der in dem Spiel von einem Hund
gebissen wurde. Seinen Teamkollegen Gerd Neuser erwischte es ebenfalls,
allerdings im Oberschenkel. Während Rausch weiterspielte, wurde Neuser im
Laufe der Partie ausgewechselt. Später stellte sich heraus, dass der
Schäferhund gar nicht als offizieller Polizeihund im Stadion war.
Stattdessen hatte sich ein Fan das Tier von einem Nachbarn ausgeliehen, um
sich – als Ordner getarnt – den Eintritt ins Stadion zu erschleichen. Durch
diesen cleveren Trick war die Bundesliga um eine Anekdote reicher. 
Für Rausch hatte die Hunde-Attacke jedoch gleich mehrere Folgen: Einerseits
konnte Rausch mehrere Tage nur auf dem Bauch schlafen. Andererseits zogen
ihn Gegenspieler mit der Aktion auf: „Fast in jedem Spiel kam einer an und
machte wuff-wuff.“ 

Trotz allem legte Friedel Rausch, der in seiner gesamten Spieler-Laufbahn
nur für zwei Vereine auflief – den Meidericher SV (heute MSV Duisburg) und
den FC Schalke 04 – noch eine passable Bundesliga-Karriere hin: Für die
Knappen bestritt er zwischen 1962 und 1972 170 Bundesligaspiele und erzielte
dabei sechs Tore. 

Erfolgreiche Trainer-Karriere 

Auch als Trainer hinterließ Rausch seine Spuren in der Bundesliga. Mit dem
1. FC Kaiserslautern wurde er in der Spielzeit 1993/94 Vizemeister. 1998 und
1999 bewahrte er zuerst Borussia Mönchengladbach und anschließend den 1. FC
Nürnberg vor dem Abstieg in die 2. Liga. 

2017 verstarb er im Alter von 71 Jahren in der Nähe seiner Wahl-Heimat
Luzern. Auf ewig in Erinnerung bleibt Rausch aber für den erlittenen
Hundebiss am 6. September 1969 im Revierderby gegen Borussia Dortmund.

Quelle: www.sport.de