BSVH unterstützt Projekt für barrierefreie Arbeitsplätze

In Kooperation mit der Universität Siegen soll eine Lösung für kleine und mittelständische Unternehmen entstehen.
Veröffentlicht am 13. September 2019
Barrierefreier Arbeitsplatz mit Braille-Tastatur.
Barrierefreier Arbeitsplatz mit Braille-Tastatur. (Foto: BIT inklusiv)
Wie sind die Forderungen der UN-Behindertenrechtskonvention nach einer inklusiven Arbeitswelt mit positiven Signalen sowohl für die Wirtschaft als auch für ein gesellschaftliches Miteinander zu realisieren? Wie können künftig mehr Menschen mit Behinderung, unabhängig von Pflichtquoten, eine adäquate Beschäftigung finden?
Unter der Federführung des Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg e.V. startet das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales geförderte Projekt iDESkmu (inklusive Dokumenten- und Enterprise Content Managementsysteme in kleinen und mittelständischen Unternehmen) mit zwei starken Partnern:  die Universität Siegen / Fachbereich Wirtschaftsinformatik und der Softwaredienstleister HAVI Solutions GmbH & Co. KG aus Hamburg.
Barrierefreier DMS-Musterarbeitsplatz und Empowerment für Mitarbeiter ohne technisches Know-how
Das Projektteam konzentriert sich auf Softwareanwendungen, denen ein stabiler Zuwachs prognostiziert wird, um eine konkrete barrierefreie IT-Arbeitsplatzlösung zu entwickeln und das Empowerment von Softwareentwickler*innen, strategisch Verantwortlichen und insbesondere auch von Mitarbeiter*innen ohne technische Kenntnisse voranzutreiben. Unternehmen des Mittelstandes erhalten grundlegende Kompetenzen, um die Barrierefreiheit von Softwareanwendungen beurteilen und Mängel an Softwareentwickler kommunizieren zu können. Am Projektende steht ein barrierefreier Musterarbeitsplatz für eine Dokumentenmanagementsystem-Lösung, der die Kriterien für vernetztes Arbeiten 4.0 und des Designs für Alle erfüllt.
iDESkmu setzt auf wichtige Trends, Innovationstreiber und zukunftsweisende Technologien
Die Beschäftigungsquote von Menschen mit Schwerbehinderung liegt in Deutschland bei 4,7 %. Rund 41.000 der beschäftigungspflichtigen Unternehmen haben zurzeit noch keine Mitarbeiter*innen mit Schwerbehinderung in Ausbildung oder Anstellung. Sie lassen dadurch trotz Fachkräftemangels ein großes Potenzial ungenutzt. Besonders der Mittelstand hat hier Nachholbedarf, fällt doch die Beschäftigungsquote in KMU weniger als halb so hoch aus als in Großunternehmen. Gleichzeitig sind KMU flexible Innovationstreiber mit stabiler Wachstumsrate.
In den letzten Jahren sehen sie sich Herausforderungen wie dem demografischen Wandel und der digitalen Transformation gegenüber, auf die sie Lösungen finden müssen. Investitionen in Accessibilityund Usability, Diversität und Mitarbeiterbindung sind entscheidend, um konkurrenzfähig zu bleiben. Das Projekt iDESkmu vermittelt auch durch eine von Hierarchien und Funktionsebenen unabhängige Zusammenarbeit und eine Sensibilisierung in den Firmen Kompetenzen zu diesen zentralen Anforderungen. Es setzt dabei bewusst den Fokus auf Dokumentenmanagementsysteme, um Barrierefreiheit an einem real einsetzbaren Arbeitsplatz zu verankern. Fast 50 % der KMU arbeiten schon heute mit Dokumentenmanagementsystemen – mit sehr positiver Wachstumsprognose durch den steigenden Zeit- und Kostendruck, die Digitalisierung sowie verschärfte Regularien.
(RP/PM)
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