Eigentlich galt die Krankheit in dem Land als ausgerottet – jetzt ist wieder ein Fall aufgetreten.
Veröffentlicht am 20. September 2019
Ein Baby erhält eine Impfung gegen Polio. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten gibt es in dem Land einen Fall der Kinderlähmung.
Ein Baby erhält eine Impfung gegen Polio. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten gibt es in dem Land einen Fall der Kinderlähmung. (Foto: Bullit Marquez/AP/dpa)
Zum ersten Mal seit Jahrzehnten gibt es auf den Philippinen einen Fall der Kinderlähmung (Polio). Ein dreijähriges Mädchen sei in Lanao del Sur auf den Südphilippinen positiv getestet worden, teilte die Gesundheitsbehörde des Landes am Donnerstag mit. Zudem habe man das Poliovirus auch in Umweltproben aus den Millionenstädten Manila und Davao entdeckt. Gesundheitsminister Francisco Duque zeigte sich alarmiert und forderte alle Eltern auf, ihre Kinder impfen zu lassen.
Das identifizierte Poliovirus Typ 2 stammt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO ursprünglich aus einem Impfstoff mit abgeschwächten Viren, der per Schluckimpfung gegeben wird. Solche Viren könnten ausgeschieden werden, sich in Gebieten mit schlechten sanitären Bedingungen verteilen und gefährlicher werden. So etwas geschehe vor allem, wenn eine Bevölkerung nicht ausreichend gegen Polio geimpft sei, schreibt die WHO. In Deutschland werden nach Angaben des Robert Koch-Institutes andere, inaktivierte Impfstoffe genutzt, bei denen kein derartiges Risiko bestehe. Geimpfte Menschen seien vor Impf- und Wildtypen der Polioviren geschützt.
Die WHO teilte auf ihrer Internetseite mit, sie arbeite mit dem nationalen Gesundheitsministerium zusammen und plane ab Oktober massenhafte Impfungen auf den Philippinen. Polio trifft vor allem Kleinkinder, verursacht bei ihnen Funktionsausfälle von Muskeln und kann in seltenen Fällen zum Tod führen. Die Krankheit wird meist über den Kontakt mit Fäkalien übertragen, auch eine Tröpfcheninfektion ist möglich. Eine Heilung gibt es bislang nicht.
Die Philippinen wurden im Oktober 2000 von der WHO für poliofrei erklärt. Zum letzten bekannten Krankheitsfall kam es in dem Land im Jahr 1993.
(RP/dpa)
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