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Proteste in Hongkong: Schulen und Unis sagen Unterricht ab

Blockierte Straßen und lahmgelegte U-Bahnlinien: Den vierten Tag in Folge steht der Verkehr in Hongkong teilweise still. Das hat Folgen für Schulen und Kindergärten: Sie schließen für den Rest der Woche.
Von Benjamin Eyssel, RBB, aus Hongkong
An allen Schulen in Hongkong fällt für den Rest der Woche der Unterricht aus. Auch Kindergärten bleiben ab heute geschlossen. An vielen Bildungseinrichtungen war ohnehin in den vergangenen Tagen kein regulärer Betrieb möglich. Seit Montagfrüh haben Demonstranten jeden Tag Hauptverkehrsstraßen und U-Bahnlinien blockiert.
Viele Schüler und Lehrer erschienen deshalb zu spät oder gar nicht zum Unterricht. Auch etliche Hochschulen in der autonom regierten Stadt sagten ihre Lehrveranstaltungen bis auf weiteres ab – und stellten auf Internet-Kurse um. Medienberichten zufolge verlassen immer mehr Studentinnen und Studenten aus Festlandchina Hongkong, weil sie sich nicht mehr sicher fühlen.
Zusammenstöße an Unis
„Unsere Lehrveranstaltungen finden nun online statt“, sagt eine Studentin aus Festlandchina der Nachrichtenagentur Reuters. „Wir denken, dass es in Festlandchina sicherer ist. Wegen der Proteste ist es schwierig für uns, den Unterricht zu besuchen, und das Ganze hat auch psychologische Auswirkungen auf uns.“
An mehreren Hochschulen in der chinesischen Sonderverwaltungsregion gab es in den vergangenen Tagen gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen pro-demokratischen Demonstranten und der Polizei. Die Bereitschaftspolizei setzte an der Polytechnischen Universität Tränengas ein.
Polizei will Straßen freiräumen
Auch heute Morgen erichteten Aktivisten wieder Straßensperren – aus Pflastersteinen, Bauzäunen, Mülleimern und anderen Gegenständen. Es ist der vierte Tag in Folge an dem der Berufsverkehr in der ehemaligen britischen Kolonie massiv gestört wird.
Tausende Pendler konnten am Donnerstagmorgen nicht bei der Arbeit erscheinen. Aktivisten haben auf fünf Linien die Gleise und Bahnstationen blockierten. Auch sieben Straßenbahnrouten sind betroffen, wie die Transportbehörde mitteilte. Der Verkehr war auch behindert, weil Protestierende mindestens 240 Ampeln zerstört hatten.
Die Polizei setzte bereits am frühen Morgen Tränengas ein, um Aktivisten auseinanderzutreiben und Straßen wieder freizuräumen.
Kampf gegen Pekings Einfluss
Die Proteste in Hongkong laufen seit Anfang Juni. Zunächst ging es um ein umstrittenes Auslieferungsabkommen, das inzwischen zurückgezogen wurde. Nun richten sich die Proteste gegen die Regierung der autonom verwalteten Stadt allgemein und gegen den größer werdenden Einfluss der Staats- und Parteiführung in Peking.
Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 14. November 2019 um 09:00 Uhr.
Quelle ist von tagesschau.de