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Ein strahlender Morgen! Kein Wölkchen am Himmel. Die Luft eisig kalt, obwohl

wir bereits Ende April schreiben. Aber in dieser Höhe von 3500 m ü.M. ist
das durchaus normal wie uns der Bergführer mit dem braungegerbten Gesicht
versichert. Es sollen bitte alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Ohren
bedecken, denn keine Versicherung zahle eingefrorene und danach wie
Herbstblätter abgefallene Ohrläppchen, bemerkt in seinem urigen Dialekt der
Führer und lacht bei diesen Worten ein klares, aber spitzes Lachen, das
trotz meines Stirnbands in meinen Ohren lange nachklingt! Was ist es was
mich an diesem sich Luft machenden Humoranfall stört? Unnatürlich? In einer
anderen Dimension sich abspielend als der Dritten in der wir uns hier in
dieser umwerfenden Hochgebirgskulisse befinden. Umwerfend?? Kann ein Lachen
einen Menschen umwerfen? Und was dann?
Ich wundere mich über meine absurden Gedanken. Muss sich um den Mangel an
Sauerstoff in dieser Höhe handeln, der die Logik wie ein Lichtschalter den
Strom unterbricht. Ich blicke auf meinen Höhenmesser der an meinem
Handgelenk summt und singt. 3857 Meter ü. Meer zeigt er jetzt an. Wie wenn
es ein Untermeer hier geben könnte. Schon wieder ein so absurder Gedanke. Wo
wird mein Hirn mich hinführen? Auf den Gipfel den wir erklimmen wollen? Den
Gipfel des Quer-, nein, des Senkrechtdenkens? Oder des Waagrechten? Des
Ausgeglichenen … Ja, das strebe ich an. Doch ich bin nach der Bemerkung des
Bergführers, die Ohrläppchen betreffend, der Überzeugung, dass mein Hirn in
diese gefallen ist und demnächst abzufallen droht. Hirnlos? Hirnrissig?
Verhirnt??? Vermindert? Und immer weiter geht es bergauf.
Durch den unberührten Schnee in den wir unsere Abdrücke legen. Ich blicke
zurück auf unsere Spur. Kann keine erkennen. Verweht? Kein Windchen bewegt
sich. Wo ist unsere Spur? Spurlos verschollen? Da die Stimme des Bergführers
das durch meine Ohrläppchen strömt … „Schau ruhig nach hinten … da erkennst
du die Spuren deines Lebens …. Wohl bekomms!“ Und wieder erklingt dieses
rätselhafte Lachen …